Früh am Morgen werden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Wir packen unsere Sachen zusammen und fahren weiter. Das Frühstück verschieben wir ein wenig, denn in knapp 3 Kilometern kommt Karlobag. Eine kleine Ortschaft mit einem Supermarkt. Dort wollen wir uns etwas zum Frühstücken holen. Außerdem hoffen wir, dass wir dort auch unsere Wasservorräte wieder auffüllen können. Kurze Zeit später kommen wir in Karlobag an. Direkt gegenüber des Super Marktes befindet sich ein recht großer Parkplatz, sowie eine kleine Parkanlage. „So ich gehe mal unten am Strand gucken ob ich was zum Wasser auffüllen finde“ sagt Basti zu mir.
Als Basti wieder zurück ist, meldet er mir leider Fehlanzeige. Während ich einkaufen gehe, bleibt Basti bei unseren Fahrrädern. Die Auswahl ist relativ groß in dem Supermarkt. Nach ein paar Minuten bin ich wieder bei Basti und unseren Rädern. „Ich hab uns auch mal zur Sicherheit sechs 1,5 Liter Wasserflaschen mitgebracht. Falls wir nichts finden sollten“ sage ich zu Basti, als ich bei ihm ankomme. Während des Frühstücks nimmt Basti sich einer der Wasserflaschen zum trinken. Als er sie öffnet, guckt er mich fragend und verdutzt an und sagt „hat es einen bestimmten Grund warum du Wasser mit Kohlensäure gekauft hast? Und dann auch noch 9 Liter.
Also zum umfüllen in den Wassersack ist das jetzt eher doof“.
„Was? Echt jetzt? Ich konnte das auf dem Etikett nicht lesen. Ich habe extra die Flaschen geschüttelt um zu gucken ob da Kohlensäure drinnen ist“. „Du bist mir eine“ antwortet er. Nach dem Frühstück füllen wir dann das Wasser um. Dabei schütteln wir die Flaschen um so viel Kohlensäure wie möglich raus zu bekommen. Zwei Flaschen behalten wir verschlossen. Die will sich Basti so hinten aufs Fahrrad packen. Somit haben wir etwas mehr an Wasservorräten dabei, da es hier in Kroatien nicht immer ganz so leicht ist an Wasser zu kommen. Außer man kauft immer wieder welches, was wir aber eigentlich gerne vermeiden wollen. „Ich putzte mir noch schnell die Zähne“ sage ich zu Basti. Während ich mir die Zähne putze, entdecke ich auf der anderen Seite des Parkplatzes einen kleinen Friedhof. „Hey, da hinten ist ja ein kleiner Friedhof!“ informiere ich Basti über meine Entdeckung. „Oh, super. Den schaue ich mir gleich mal an. Vielleicht haben wir ja Glück und können den Rest auch noch voll kriegen“. Nach nur wenigen Minuten ist er zurück und sagt „Direkt am Eingang ist ein Wasserhahn“.
Wir packen zusammen und schieben unsere Räder die paar Meter zum Tor des Friedhofs. Dort füllen wir auch noch die letzten zwei leeren Flaschen auf. Somit haben wir nun insgesamt 14 Liter Wasser dabei zum trinken, kochen und waschen. Mittlerweile sind ein paar Wolken aufgezogen und die Sonne brennt nicht mehr so heiß von oben. Nachdem wir alles aufgefüllt haben, fahren wir weiter. Die Straße schlängelt sich weiter der Küste entlang, immer weiter Richtung Süden. Dabei geht es immer wieder mal bergauf und dann wieder bergab. Es ziehen immer mehr Wolken auf, bis es schließlich ganz leicht anfängt zu regnen. Was aber jetzt nicht heißt, dass es wirklich kälter wird. Bei angenehmen 30°C und Nieselregen fahren wir weiter. Nach einer Weile taucht eine überdachte Bushaltestelle auf. Dort beschließen wir eine kurze Pause zu machen. Während wir Pause machen, hält ein Auto mit zwei jungen Frauen vor uns an und sie begrüßen uns. Wir unterhalten uns kurz. Dabei bekommen wir natürlich die Standartfragen gestellt wie, „Wo kommt ihr her“ und „Alles mit dem Fahrrad!?!“. Sie arbeiten in einem kleinen Café, dass direkt die Straße runter am Strand ist. Sie laden uns herzlich ein, dort eine kleine Pause zu machen und das wir dort auch gerne zelten können wenn wir möchten. Wir sollen im Café einfach sagen das sie uns hergeschickt haben, da sie noch ein paar Dinge zu erledigen haben und daher leider nicht direkt mitkommen können. Wir bedanken uns, aber sagen ihnen das wir gerade erst eine Pause gemacht haben und heute noch ein Stückchen fahren wollen.
Wir verabschieden uns von einander und sie fahren weiter. Wir machen es ihnen gleich und fahren auch weiter. Nach einer Weile hört es wieder auf zu regnen und es zeigt sich sogar hin und wieder die Sonne. Als wir in der Ortschaft Tribanj sind und uns ein kleines Eis aus einem kleinen Geschäft gönnen, treffen wir Zelko wieder (Radreisender aus Bulgarien). Er ist knapp 20 Minuten vor uns hier angekommen. Wir unterhalten uns eine Weile. Irgendwann verabschieden wir uns dann von ihm, denn wir wollen weiterfahren. Er will noch etwas länger Pause machen. Als wir über eine kleine Brücke fahren, entdecken wir einen super schönen und einsamen Strand. Naja fast einsam. Eine dreiköpfige Familie ist auch noch dort. Und das beste an dem Strand, auf der einen Seite der Brücke befindet sich der Strand und auf der anderen Seite ein kleiner lichter Wald. Perfekt zum Zelten. Nach dem Basti einmal kurze die Lage peilen war, schieben wir auch schon unsere Räder auf einem kleinen Trampelpfad neben der Brücke runter zum Wäldchen. „Der Platz ist perfekt“ sage ich zu Basti. „Ja, der ist wirklich mal Top!“ erwidert er. Wir lehnen unsere Räder an einen Baum und packen ab. Da es noch eine Weile hell ist und wir noch gerne ins Wasser gehen möchten, bauen wir das Zelt nach dem schwimmen auf. Wir ziehen uns um und gehen unter der Brücke zum Strand. Leider ziehen wieder ein paar Wolken auf und es ist auch wieder etwas windiger geworden. Aber das soll uns nicht stören. Als die Sonne dann komplett hinter den Wolken verschwunden ist, gehen wir zurück zu unseren Rädern. Wir ziehen uns um und bauen anschließend das Zelt auf. Während Basti uns etwas zu essen kocht, bereite ich das Zelt von innen vor. Matten auslegen, Kissen aufblasen und Schlafsack raus. Auch wenn Basti seinen nicht wirklich nutzt, da es ihm selbst abends immer noch viel zu warm ist. „Hey, hier draußen läuft ein Eichhörnchen rum. Ich fühle mich ein wenig beobachtet“. „Lass dir nicht unser Essen klauen“ antworte ich ihm. Taschen ins Zelt und natürlich dürfen Fee und Foo nicht fehlen. Mittlerweile ist auch das Essen fertig. Gerade als wir fertig sind, fängt es wieder an ein wenig zu tröpfeln. Was für ein Timing.
Wir packen zusammen und verkriechen uns ins Zelt.
Der nächste Morgen sollte vom Wetter her erst einmal nicht wirklich besser sein. Zwar regnet es nicht aber der Himmel ist mit dunklen Wolken verhangen. Was solls. Wir frühstücken und packen anschließend zusammen. Wie sollte es anders sein, fängt es an zu nieseln, während wir die letzten Taschen packen. Wir tragen unsere Taschen und die Räder zur Brücke. Ersteinmal unterstellen. Wir entscheiden uns dann aber weiter zu fahren und nicht abzuwarten. Schließlich ist es ja trotzdem warm und wir sind ja nicht aus Zucker. Also tragen wir alles hoch zur Straße, packen unsere Räder und fahren los. Nur wenige Minuten später hört es auf zu nieseln und es kommt die Sonne raus. Schlagartig werden es gefühlte 20°C wärmer. Als wir durch eine größere Ortschaft namens Starigrad Paklenica fahren, halten wir an einem Super Markt an um unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Hier ist einiges los. Man merkt gleich das hier der Tourismus boomt. Man hört alle möglichen Sprachen. Deutsch, englisch, kroatisch, italienisch, polnisch und noch weitere. Kurz hinter der Ortschaft befindet sich ein kleiner Parkplatz, der direkt am Wasser liegt. Wir sind zwar noch nicht lange unterwegs, aber was solls. Wir sind ja schließlich nicht auf der Flucht. Wir folgen dem Fußweg zum Strand. Der Strand ist wirklich schön und es ist auch nicht so viel los und das beste, eine nagelneue öffentliche Toilette. Super, so können wir gleich auch noch unsere Wasservorräte füllen. Wir gehen eine Runde schwimmen und genießen die Sonne. Doch irgendwann müssen wir dann aber auch wieder weiter. Also rauf aufs Rad und los. So fahren wir weiter, immer entlang der Küste Richtung Süden. Die Landschaft ist wirklich schön. Bei Maslenica fahren wir über eine hohe Brücke. Auf der Brücke sehen wir, dass man hier Bungee jumping machen kann und das sich gerade eine Frau bereit macht. „Das will ich mir ansehen“ sagt Basti zu mir. So halten wir auf der anderen Seite der Brücke an, stellen unsere Räder auf die Seite und schauen uns das Spektakel an. „Für mich wäre das nichts“ sage ich zu Basti als sich die Frau kreischend in die Tiefe stürzt. „Ich würde viel lieber mal Fallschirmspringen ausprobieren“ antwortet er. Nachdem alles vorbei ist und die Frau unten von einem Boot eingesammelt wird (heile natürlich), fahren wir weiter.
Die Landschaft hat sich seit der Brücke deutlich verändert. Sie ist deutlich trockener und es sind nahezu keine Bäume mehr vorhanden. Links und rechts der Straße sind hügelige Felder und Wiesen, die fast durchgehend von verschiedenen Stachelpflanzen bedeckt sind. Hoffentlich finden wir heute einen Schlafplatz. Wir fahren immer wieder durch kleine Dörfchen. Die Leute schauen uns meist sehr verdutzt an. Aber sie grüßen immer freundlich. „Ich glaube hier kommen wohl eher selten Touristen lang“ sagt Basti zu mir als uns wieder eine ältere Frau verdutzt hinterher guckt. „Hier ist ja fast nichts. Die meisten wollen ja eher Urlaub am Strand machen. Ich finde es schön hier“ antworte ich ihm. Irgendwo im nirgendwo ruft Basti lachend zu mir „Ich hab einen Schlafplatz für uns gefunden“ und deutet auf eine alte Matratze die rechts von uns am Wegesrand liegt. Lachend antworte ich ihm „Oh, nein danke“. Als wir an einer großen Y-Kreuzung ankommen, entdecken wir ein kleines verlassenes Haus. Naja, Ruine trifft es schon fast eher. Wir halten an und Basti schaut sich das mal an. Als er wieder kommt, sagt er zu mir „Steht noch zur Verfügung. Deshalb habe ich gleich mal die ganze Ferienwohnung für uns gebucht. Nur leider ist kein Frühstücksbuffet inbegriffen“. „Naja, man kann nicht alles haben“ antworte ich ihm lachend. Also schieben wir unsere Räder zu unserem Ferienhaus. Die Räder stellen wir in den Flur unserer 4 Zimmer Wohnung. Leider ist das Bad bezüglich Renovierungsarbeiten geschlossen und die Küche bleibt leider auch kalt. „Na dann gehe ich halt in den Garten“ sagt Basti grinsend. In der ehemaligen Küche, schlagen wir unser Nachtlager auf. Zwischen den Rädern spannen wir das Mückennetz auf und legen unsere Zeltunterlage drunter. Bevor wir uns aber schlafen legen, kochen wir uns im Nachbarzimmer noch etwas leckeres zum Abendessen. Satt und glücklich legen wir uns in unser Bett.
Gute Nacht liebes Tagebuch