Split
Nach ungefähr 5Km fahren wir aber wieder von ihr ab und schlagartig
ist der dichte Verkehr von eben wieder verschwunden.
Auch die Landschaft hat sich wieder gewandelt. Alles ist mittlerweile wieder grün und Bäume sind auch wieder anzutreffen. Da es auf den Abend zu geht, fangen wir an, Ausschau nach einem Schlafplatz zu halten.
Wir haben Glück und müssen nicht lange suchen. Auf einer großen Grünfläche, auf der sich vereinzelt ein paar wenige Olivenbäume befinden, werden wir fündig. Wir suchen uns eine nette Stelle hinter ein paar Bäumen und Sträuchern, die uns als Sichtschutz zur Straße dienen. Wir bauen unser Zelt auf,
machen uns etwas leckeres zu essen und gehen anschließend schlafen.
Heute wollen wir Split erreichen. Doch auf dem Weg dorthin, haben wir noch den einen oder anderen Berg vor uns. Wir packen unsere sieben Sachen und fahren los. Nach nur 3Km kommt auch schon der erste Hügel von insgesamt fünf. Die kleinen hoch runter Fahrten nicht dazu gezählt. Mit 8% Steigung geht es rauf. Oben angekommen geht es dann auch schon nach nur wenigen Metern wieder runter, um dann den nächsten Berg zu erklimmen.
„Alles für die Bikinifigur“ schnauft Jasmin hinter mir. Nach etwas mehr als 30Km sind wir am letzten und höchsten Berg für heute angekommen. Der natürlich auch gleich mal der steilste ist. Mit teilweise hammerharten Steigungen mit knackigen 12%. Irgendwann gibt Jasmin nach und ruft mir zu „Ich schiebe die letzten Meter. Fahr du ruhig vor, ich hole dich schon wieder ein. Wenn du auf mich wartest“. „Ok“ rufe ich ihr zu und fahre weiter.
Oben angekommen, empfängt mich ein kleiner Rastplatz mit zwei Bänken. Ich stelle mein Rad auf Seite und warte auf Jasmin. Wenig später kommt sie auch oben an. „Yeah, fast geschafft. Nur noch 2Km, dann geht es abwärts Richtung Split“ empfange ich sie. „Echt jetzt? Es geht noch weiter hoch?“
fragt sie mich und guckt mich mit großen Augen an.
Wir machen eine kurze Verschnaufpause und fahren dann weiter.
Zum Glück ist es nicht mehr ganz so steil und wir kommen schnell voran. Die Abfahrt macht riesigen Spaß.
Die Straße schlängelt sich auf der anderen Seite des Bergs bis zur Küste.
Unten angekommen, folgen wir der Küstenstraße bis nach Split. Hier haben wir uns für zwei Nächte eine Unterkunft gebucht. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem großen Flughafen vorbei. „Wenn ich überlege, dass ich bis hier her mit dem Rad gefahren bin und nicht geflogen, erfüllt das einen irgendwie mit Stolz“ sage ich zu Jasmin.
„Finde ich auch“ erwidert sie. Wir fahren eine ganze Weile durch Split, bis wir an unserer Unterkunft ankommen. Dort werden wir von einer netten Frau in Empfang genommen. Sie zeigt uns alles und wünscht uns einen schönen Aufenthalt. Nachdem wir alles in der Wohnung verstaut haben und frisch geduscht sind, machen wir uns auf den Weg in die Altstadt, die nur wenige Gehminuten entfernt ist. Wir suchen uns ein nettes kleines Lokal aus,
dass ausschließlich vegane Küche anbietet. Danach schlendern wir noch eine Runde durch die
Altstadt, bevor wir uns auf den Rückweg zu unserer Unterkunft machen.
Heute wollen wir Split erkunden. Nach dem Frühstücken machen wir uns wieder auf den Weg zur Altstadt. Schließlich haben wir noch nicht alles gesehen. Die Altstadt ist sehr verwinkelt. Überall führen kleine schicke Gassen entlang. Auch den Stadthafen schauen wir uns an. „Ich bekomme langsam Hunger“ sage ich zu Jasmin. „Ich auch. Ist ja auch schon Nachmittag“ antwortet sie. Wir beschließen zurück zur Unterkunft zu gehen und uns unterwegs etwas zum Kochen in einem Supermarkt zu kaufen. Gesagt getan. Nach dem kochen und essen, machen wir eine Runde Siesta. So genug entspannt. Ab zum Strand. Wir ziehen uns um und machen uns auf den Weg zum Strand. Am Strand ist relativ viel los, was uns aber nicht wirklich stört. Als wir wieder aus dem Wasser kommen und zurück zu unseren Sachen gehen, geht an uns eine mehrköpfige Familie vorbei. Eines der Mädchen entdeckt unsere lustig gebräunten Füße und fängt an zu lachen. Jetzt schauen und lachen auch die anderen. „That´s funny“ sagt eine von ihnen und drückt uns die Daumen. Irgendwie ist die Situation so lustig, das wir mit lachen müssen. Man hat schließlich nicht jeden Tag eine asiatische Familie vor sich, die sich über unsere Füße beeumelt. Wir verweilen noch eine Weile, bevor wir uns wieder auf den Weg zurück zur Unterkunft machen.
Der nächste Morgen beginnt erst einmal ganz entspannt mit Frühstücken. Anschließend packen wir unsere Sachen zusammen und beladen die Räder. Da die Vermieterin selbst nicht da ist, schließen wir hinter uns alles ab und legen die Schlüssel in den Briefkasten. So wie wir es mit ihr abgesprochen haben. „Ich schreibe ihr noch kurz eine Nachricht, dass wir weiter fahren“ sage ich zu Jasmin und eine Minute später sitzen wir schon wieder auf unseren Rädern. Es dauert eine ganze Weile, bis wir aus Split raus sind. So folgen wir der Küstenstraße weiter in Richtung Süden. Immer direkt am Meer entlang. Die Landschaft ist wirklich schön. Links die Berge und rechts das Meer. Dies macht sich aber auch am Verlauf der Straße bemerkbar, denn es geht die ganze Zeit hoch und runter. Als wir an Baška Voda vorbeikommen, eine größere Ortschaft, finden wir direkt hinter der Ortschaft eine schöne große Wiese, die zu verweilen einlädt. „Die wäre doch schön zum Schlafen“ sagt Jasmin zu mir und hält an. „Stimmt. Weißt du was? Wir können ja den einen Kilometer zur Ortschaft zurück fahren und dann dort noch was an den Strand gehen. Auf dem Rückweg können wir uns noch in dem Supermarkt was leckeres zu essen einkaufen. Was hältst du davon?“ sage ich zu ihr und halte ebenfalls an. „Gerne. Wir sind auch eben an einen Friedhof vorbei gekommen. Dort könnten wir dann auch, vorausgesetzt dort gibt es welches, morgen früh direkt unsere Wasservorräte auffüllen“. „Gute Idee“. Also wenden wir und fahren zurück nach Baška Voda. Am Strand ist ganz schön was los, aber wir finden eine super Stelle, wo wir auch unsere Räder an einem kleinen Mäuerchen abstellen können. Und das Beste, nur 2 Meter weiter befindet sich eine kleine Umkleidekabine. Also umziehen und ab ins Wasser. Im Wasser besprechen wir, was wir uns gleich noch zum Abendessen machen wollen. Unsere Entscheidung fällt auf Burritos. Da wir jetzt direkt nach dem Einkaufen schon einen Schlafplatz in Aussicht haben, können wir ausnahmsweise mal Lebensmittel holen, die wir sonst nicht einkaufen können, wenn wir unterwegs sind. Es ist nicht unbedingt gut, bei knapp 40°C Außentemperatur den ganzen, oder zumindest den halben Tag so etwas wie Fetakäse in der Radtasche zu haben. Auf dem Rückweg zum Schlafplatz machen wir also noch kurz Halt an einem kleinen Supermarkt. Ich gehe schnell rein und besorge alles, was wir für unser Abendessen brauchen. So jetzt aber schnell zum Schlafplatz, denn der Magen knurrt schon. Dabei schwirrt mir die ganze Zeit eine Melodie im Kopf rum und ich singe, damit Jasmin auch davon was hat. „Voll gepackt mit tollen Sachen die das Leben schöner machen. Hinein ins weekend feeling“. „Hast du einen Ohrwurm?“ fragt sie mich und muss dabei lachen. „Ja. Voll gepackt mit tollen Sachen.....“ antworte ich ihr und singe weiter. An der Wiese angekommen, suchen wir uns eine schöne Stelle aus, die nicht direkt von der Straße aus einsehbar ist. Gemeinsam bauen wir schnell das Zelt auf, was mittlerweile so routiniert abläuft, dass wir keine 5 Minuten mehr dafür brauchen. Während Jasmin das Zelt von innen fertig macht, fange ich an zu kochen. Anscheinend haben wir uns am Strand etwas zu viel Zeit gelassen, denn als das Essen fertig ist und wir anfangen zu essen, wird es auch schon dunkel. Das stört uns aber nicht, denn wir haben ja Kopflampen dabei. „Wow ist das lecker! Das können wir ruhig öfters machen“ sagt Jasmin leicht schmatzend vor Genuss zu mir. Mehr als ein „Mh“ als Bestätigung bekomme ich nicht hervor mit vollen Mund.
Glücklich und gesättigt legen wir uns schlafen.