Reisetagebuch

REISETAGEBUCH

Willkommen in unserem Reisetagebuch. Auf so einer langen Reise um die Welt erlebt man natürlich sehr viel. Hier findest du ein paar Geschichten von dem was wir so alles auf der Reise erlebt haben. Leider haben wir irgendwann aufgehört neue Reiseberichte zu schreiben. Vielleicht fangen wir irgendwann mal wieder damit an. Vielleicht in form eines Buches.....Wer weiß.

von Die Podtschis 19 Mai, 2021
Heute geht es nach Sparta. Bis dorthin sind es jetzt noch ungefähr 7Km bergab. Aber zuerst heißt es frühstücken. Doch bevor wir frühstücken, hängt Basti seinen Schlafsack noch in die Sonne. Er ist zwar nahe zu trocken, aber da wir eh noch frühstücken, kann er auch noch so lange in der Sonne hängen. Nach dem Frühstück heißt es dann Sachen packen und weiter. „Supi, mein Schlafsack ist wieder trocken. Jetzt habe ich wieder meinen eigenen“ sagt Basti grinsend zu mir. „Ach komm schon. So schlimm war es jetzt auch nicht“ antworte ich ihm und ziehe dabei eine Augenbraue hoch. „Nein. Aber seinen eigenen Schlafsack zu haben ist doch immer noch am besten“ erwidert er. Wir fahren vom Basketballfeld runter und zurück auf die Straße. In leichten Kurven geht es den Berg hinab, bis nach Sparta. Kurz hinter dem Ortsschild entdecken wir einen Brunnen. Dort machen wir kurz Halt um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Nachdem alles aufgefüllt ist, geht es weiter. Nächster Stopp, die Statue von König Leonidas. Seit dem Film 300 ist der Name Leonidas und die Spartiaten den meisten ein Begriff. Natürlich lassen wir uns es nicht nehmen, vor ihr ein paar Bilder zu machen. Hinter dem kleinen Platz mit der Statue, befindet sich das Stadion von Sparta. Fun Fact: Die Statue von König Leonidas ist auch das Ziel des Spartathlons. Der Spartathlon ist ein Ultramarathon, der in Athen startet und genau hier nach 240Km endet. Nur wer es schafft diese gewaltige Strecke in höchstens 36 Stunden zu bewältigen und den Fuß der Statue von Leonidas zu berühren, kann sich als Bezwinger des Spatathlons rühmen. Für diejenigen, die die letzten Stufen auf das Podest zur Statue von Leonidas nicht mehr schaffen, gibt es auch eine kleine Rollstuhlrampe. Der Spartathlon basiert auf der Heldentat eines Boten im alten Griechenland, der von Athen nach Sparta entsannt wurde, um Beistand für den bevorstehenden Krieg gegen die Perser zu bitten. Er soll diese unglaubliche Strecke von 240km in nur 36 Stunden geschafft haben. „Ach, irgendwann nach unserer Reise, nehme ich auch mal am Spartathlon teil und streichelt dann völlig fertig Leonidas großen Zeh“ schwärmt Basti vor sich hin. „Du hast auch immer neue Ideen, oder?“ frage ich ihn. „Was denn. Lass mich doch. Nach nem Ironman und einer Fahrradweltreise ist ein Spartathlon ja wohl noch drinnen“ antwortet er mir und rümpft dabei die Nase. Jaja, er wieder. Nur unweit der Statue von Leonidas befinden sich die Überbleibsel des antiken Sparta, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Das antike Sparta liegt etwas höher gelegen auf einem kleinen Hügel. Wenige Minuten später sind wir auch schon da. Der Eintritt ist gratis. Da niemand außer uns hier ist, nehmen wir die Räder mit auf das Gelände. Leider sind nur noch Überreste des einzigen Sparta vorhanden. Das Highlight ist das einzige Theater von Sparta. Erbaut wurde es 30 v. Chr. Es war mit einer Kapazität von bis zu 16.000 Zuschauern das größte antike Theater seiner Zeit und das größte in ganz Peloponnes.
von Die Podtschis 09 Mai, 2021
Die Halloween Nacht haben wir lebend überstanden. Keine Wildschweine, keine Zombies und auch keine Maskenmörder. Der Morgen beginnt schon recht warm und wolkenlos. Das wird heute wohl noch ein warmer Tag werden. Wir setzten uns vor unser Zelt um zu frühstücken, da bekommen wir überraschend Besuch von zwei Hunden. Einem sehr zutraulichen aber auch sehr abgemagerten Welpen und seiner Mama, die sich zuerst nicht wirklich für uns interessiert und einfach an uns vorbei läuft. Der Welpe hingegen ist ganz interessiert an uns und unserem Essen. Wir geben ihm etwas von unserem Brot ab und er bekommt auch ein paar Streicheleinheiten von uns. Während des Frühstücks wuselt er die ganze Zeit bei uns umher und ist an allem interessiert. Irgendwann kommt dann auch seine Mutter zu uns und wir fangen an zusammenzupacken. Die beiden spielen miteinander und kommen immer wieder mal neugierig schnuppern. Super süß die beiden. Gerne würden wir sie beide mitnehmen, aber leider ist das nicht so einfach. Irgendwann ist jedoch der Zeitpunkt gekommen, Auf Wiedersehen zu sagen. Während wir unsere Räder zurück zur Straße schieben, begleiten uns die beiden. An der Straße angekommen, schieben wir unsere Räder auf die richtige Straßenseite. „So ihr zwei, Auf Wiedersehen und passt auf euch auf“ rufe ich ihnen winkend zu. Auch Jasmin verabschiedet sich von ihnen „und passt auf das ihr nicht ohne zu gucken auf die Straße rennt“. In dem Moment als wir aufsteigen und los fahren, kommt ein Läufer um die Kurve. Er sieht ganz schön fertig aus. Außerdem hat er eine Startnummer um. „Kaliméra“ begrüßen wir ihn mit einem Lächeln. „Kaliméra“ erwidert er mit einem angespannten Lächeln. Wir fahren los. „Ich glaube hier findet heute ein Lauf statt“ sage ich zu Jasmin. „Sieht danach aus. Warum sollte er sich denn sonst eine Startnummer umhängen“ antwortet sie mir. Wir folgen der Straße, die leicht aber dafür ein ganzes Stück kontinuierlich bergauf führt. Dabei kommen uns noch zwei weitere Läufer mit Startnummern entgegen. „Ok, hier muss definitiv ein Lauf stattfinden. Jetzt bin ich ja schon ein wenig neidisch“ sage ich zu Jasmin. „Du wieder“ antwortet sie mir mit einem Gesichtsausdruck der sagt „reicht es dir nicht, nur um die Welt zu radeln“. Auch sie grüßen und feuern wir an, was sie sehr freut. Genauso staunen sie über uns. Nach ein paar Kilometern sind wir am höchsten Punkt angekommen. Jetzt geht die Straße in sehr sehr engen Serpentinen ein ganzes Stück hinab. Ich halte an und sage zu Jasmin „fahr du ruhig weiter. Ich will ein paar Fotos machen“. „Ok“ antwortet sie mir und rollt weiter. Wow. Die Aussicht ist wirklich cool. Ich packe die Kamera aus und schieße ein paar Bilder. In der Zeit kommt wieder ein Läufer an mir vorbei. So den fragst du jetzt was für ein Lauf heute stattfindet und was für eine Distanz. Ich grüße ihn und feuer ihn kurz an. Anschließend frage ich ihn in kurzen schnellen Sätzen. Ah.... Jetzt bin ich schlauer. Heute, bzw. gestern war der Start des Immortals Race (Lauf der Unsterblichen) der in Tripoli startet und über Sparta nach Kalamata führt. Insgesamt 140Km durch die Berge. Somit ist es ein Ultramarathon. Ach, da werden Erinnerungen wach an meinen ersten Ultramarathon. Hätte ich das gewusst, hätte ich spontan teilgenommen. So Schluss mit dem Tagträumen. Mittlerweile ist Jasmin unten angekommen und winkt mir zu. Kamera verstauen und los geht es. Auf dem Weg nach unten kommt mir noch ein weiterer Läufer entgegen. Nach ein paar Kurven bin ich auch schon unten bei Jasmin angekommen. Mit den Worten „Das hat Spaß gemacht“ empfängt sie mich.
von Die Podtschis 02 Mai, 2021
Nach einem sehr erholsamen Tag wachen wir strotzend vor Energie auf. In den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne frühstücken wir vor unserem Zelt und genießen die Sonne. Heute wird wohl auch wieder ein ziemlich warmer Tag werden. Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und schieben unsere Räder den sandigen Weg durch die Dünen zurück zur Straße. Unser nächstes Ziel ist Kalamata, dass wir wohl morgen erreichen werden, denn bis dorthin ist es jedoch ein ganzes Stück. Wir folgen der Straße ein ganzes Stück immer entlang der Küste Richtung Süden, bis wir nach ungefähr 26km dann ins Landesinnere abbiegen. Was auch wieder bedeutet, bergauf. Mittlerweile sind wir das aber gewöhnt und es macht mir auch nicht mehr viel aus. Schließlich habe ich es ja sogar mit dem Rad auf den Olymp geschafft. Auf unserem hügeligen Weg kommen wir immer wieder an kleinen Ortschaften vorbei. Auf einem Streckenabschnitt wachsen riesige Kakteen. „Das ist die Kakteen avenue“ witzelt Basti. In einem kleinen Dorf namens Stenyklaros lungern ganz schön viele Streuner auf der Straße. Und wie sollte es anders sein, gehen sie direkt lautstark bellend auf uns los. Wenigstens halten sie etwas Abstand. Wir fahren einfach weiter. Als wir das Dorf nach nur wenigen hundert Metern wieder verlassen, lassen sie auch schon wieder von uns ab. Das waren mal wieder welche von der nervigen Sorte. In Meligalas wird Basti langsamer und dreht sich zu mir um. „Komm wir halten hier mal kurz an“ sagt er zu mir und bleibt stehen. Eine Pause ist nicht schlecht. Wir stellen unsere Räder an einer Mauer ab, Basti dreht sich um und läuft die Straße zurück. Dabei ruft er mir noch zu „Bin gleich wieder da“. Mmh.. ok, was hat er denn jetzt wieder vor? Ich setzte mich neben unsere Räder an die Mauer. Nach nur wenigen Minuten kommt er wieder und hat dabei die Hände hinter seinem Rücken. „Links oder rechts?“ fragt er mich. „Mmmh... dann links“ antworte ich ihm und deute auf seinen linken Arm. „Gute Wahl“ sagt er und zeigt mir was er in der linken Hand hält. „Ha! Dachte ich es mir“. Er hat uns zwei Eisbecher von der Marke Merenda besorgt. Das ist so etwas wie Nutella. Nur halt von einer anderen Marke und viel leckerer als Nutella. Finde ich, denn es schmeckt wie eine Tafelschokolade halt nur als Brotaufstrich. „Ok und was hast du in der anderen Hand?“ frage ich ihn und nehm einen der beiden Eisbecher. „Eine kalte Zitronen Limonade für uns beide“ antwortet er mir. So versüßen wir uns die Pause mit etwas leckerem Eis und kalter Limonade. Da es langsam dem Abend entgegen geht, beschließen wir nur noch aus Meligalas raus zu fahren und dann nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten. Relativ schnell werden wir auch fündig. Neben der Straße ist eine große Wiese mit ein paar Gebüschen. „Na das sieht doch vielversprechend aus“ sagt Basti. Wir halten an und schieben unsere Räder auf die Wiese hinter die Gebüsche. Die Wiese bietet einen super Schlafplatz. Leider stellen wir jedoch schnell fest, dass es zur anderen Seite hin sehr einsichtig ist. Was jetzt nicht so das Problem wäre, wenn sich am Ende der Wiese nicht ein Containerdorf befinden würde, was ziemlich.....Naja zwiespältig wirkt. Viel Müll, alte Autowracks, eingerissene Zäune mit Stacheldraht, Wohnwagen und etliche Leute die durcheinander schreien. Wir überlegen kurz hin und her, kommen aber beide zu dem Entschluss, dass wir auf unser beider Bauchgefühl hören sollten, was uns sagt, lieber wo anders zu zelten. Also drehen wir um und schieben unsere Räder zurück zur Straße und fahren weiter. Ein kleines Stückchen weiter die Straße entlang, entdecken wir wieder eine Wiese. Wir halten wieder an und schieben unsere Räder in einem passenden Moment, als kein Auto zu sehen ist, auf die Wiese. Auch hier haben wir einen Sichtschutz zur Straße hin durch ein paar Bäumen, sowie Gebüschen und einem alten Gebäude, wovon aber nur noch zwei kleine Mäuerchen stehen. Zur anderen Seite hin haben wir ein dichtes Gestrüpp, wo wohl niemand durch kommen sollte. Wir lauschen kurz, ob irgend etwas zu hören ist, aber es ist nichts zu hören, jedenfalls nichts bis auf ein einzelnes Auto was die Straße entlang kommt. „Hier ist super“ sage ich zu Basti, der mir zustimmend zunickt. Wir packen unsere Räder ab und bauen das Zelt auf. So wie jeden Tag kocht uns Basti etwas zum Abendessen, während ich das Zelt von innen fertig mache. Isomatten aufblasen, Schlafsäcke auspacken und die Taschen vom Vorzelt rein holen. Mittlerweile sind wir ein echt gut eingespieltes Team, bei dem jeder seine Aufgaben hat und damit auch sehr glücklich ist. Kurz nachdem ich mit allem fertig bin, ist auch das Essen fertig und wir essen zu Abend. Anschließend noch schnell abwaschen, denn wir wollen nicht wieder in der Nacht überraschend Besuch bekommen. Gute Nacht.
von Die Podtschis 25 Apr., 2021
Am frühen Morgen werde ich vom leisen prasseln des Regens auf unserem Zelt geweckt. Mist, Regen, geht es mir durch den Kopf. Ich greife nach dem Handy um auf die Uhr zu gucken. 4 Uhr. Vielleicht haben wir ja Glück und es hört wieder auf. Ich drehe mich wieder um und schlafe weiter. Pünktlich um 7 Uhr klingelt wie jeden Morgen der Wecker. Ich schalte den Wecker aus und lausche. Nichts zu hören. Sehr gut, dann hat es wirklich wieder aufgehört. Ich drehe mich zu Jasmin um und sage zu ihr „Guten Morgen“. „Guten Morgen“ erwidert sie. „Kann es sein, dass es die Nacht geregnet hat?“ fragt sie mich. „Ja, aber es hat aufgehört“ antworte ich ihr. „Sehr gut“. Da es draußen nass ist, frühstücken wir im Zelt. Währenddessen schaue ich nach, was der Wetterbericht sagt. „Mmh... Sieht nicht wirklich prickelnd aus für heute. Zum Mittag hin soll noch mal was runterkommen“. Der Blick aus dem Zelt verheißt auch nicht wirklich Gutes. Es hängen dicke schwarze Wolken tief am Himmel. Schnell lieber wieder das Zelt zu machen. Naja hilft ja alles nichts. Nach dem frühstücken packen wir alles zusammen. Leider ist das Zelt noch etwas nass von außen. Während Jasmin die letzten Sachen im Zelt verpackt, trockne ich mit meinem Handtuch das Zelt ab. Dies haben wir schon öfters gemacht, wenn das Zelt am Morgen noch nass war. Nachdem alles bis auf das Zelt verpackt ist, ist nun das Zelt dran. Zum Glück ist es mittlerweile wieder fast trocken. Gutes Zelt. Das Zelt ist schnell abgebaut und verstaut. Jetzt kann es weiter gehen. Bis zum antiken Dorf Olympia sind es jetzt noch ca. 27Km. Dabei geht es gefühlt durch Nirgendwo. Bis auf hin und wieder mal einen kleinen Ziegenstall oder Olivenhainen gibt es nicht viel mehr zu sehen, als Natur. Auch Autos oder andere Menschen sehen wir nur selten. Zum Mittag hin fängt es wie vorhergesagt an zu Regnen. Als die ersten Tropfen runterkommen, halten wir an und ziehen unsere Regenjacken über. Nach kurzer Zeit wird aus den einzelnen Tropfen aber richtiger Regen. Als wir durch ein kleines Dorf namens Mouzaki kommen, stellen wir uns an der kleinen Dorfkapelle unter um den Regen etwas abzuwarten. Praktisch, das wir hier auch gleich an einem Wasserhahn unser Wasser auffüllen können. Als der Regen nach ungefähr 20 Minuten etwas nachlässt, beschließen wir weiterzufahren. Doch nach nur wenigen Metern wird der Regen wieder doller. Was solls. Pech gehabt. Irgendwann lässt der Regen aber dann wieder nach und es kommt sogar ein wenig die Sonne raus. Leider hat aber auch der Wind etwas zugenommen. Einerseits gut, denn so wurden die Wolken vertrieben, aber andererseits muss er natürlich wie immer von vorne kommen. Kurz bevor wir im antiken Olympia ankommen, kommen wir durch zwei schnuckelige kleine Dörfer. Pelopio und Platanos. Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis Olympia. Aber natürlich geht es wie immer bergauf. Diesmal aber nur kurz und knackig. Und wie sollte es anders sein, geht es oben angekommen direkt wieder runter.
von Die Podtschis 18 Apr., 2021
Heute wollen wir die Halbinsel Peloponnes erreichen. Um auf Peloponnes zu gelangen, müssen wir bei Antirio über die Rio-Andirrio-Brücke, die über den Golf von Patras bzw. den Golf von Korinth führt. Bis dorthin sind es jedoch noch knappe 23Km. Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und fahren weiter. Zuerst müssen wir noch ein kleines bisschen bergauf fahren, ehe es dann bis zur Küste bergab geht. Am höchsten Punkt angekommen, können wir schon jetzt die vielen Berge von Peloponnes sehen. „Oh je. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass Peloponnes so hügelig ist!“. „Nach dem was hinter uns liegt, schaffen wir das doch locker“ antwortet mir Basti lachend. Naja, jetzt geht es erst einmal bergab. Bei Nafpaktos erreichen wir nach langer Zeit mal wieder die Küste. Jetzt geht es immer entlang der Küste bis nach Antirio. „Schau mal, da hinten kann man schon die Brücke sehen“ sagt Basti zu mir und zeigt auf sie. „Wow, die ist aber lang“ antworte ich ihm. Mit einer Länge von 2880 Metern ist sie auch nicht gerade klein. Wenige Kilometer später erreichen wir auch schon Antirio. So, jetzt müssen wir nur noch den Weg zum Fußgängerüberweg finden. Die Fahrbahn ist für Radfahrer gesperrt. Außerdem ist die Brücke Mautpflichtig. Wir fahren von der Zufahrtsstraße der Brücke ab und fahren einmal unter der Brücke durch, um auf die andere Seite zu gelangen. Dort soll sich nämlich der Fußgängerüberweg befinden. Doch leider finden wir keinerlei Schild oder sonst irgendetwas, was einem den Weg weisen würde. Jedoch finden wir eine große Statue eines olympischen Fackelträgers, der in der Mitte eines großen Kreisverkehres steht. Dort machen wir kurz Halt und Basti schaut nochmal auf dem Handy nach, ob er dort mit Hilfe eines Satellitenbildes den Weg findet. „Also ich werde echt nicht schlau draus. Der Fußgängerweg ist da, aber er scheint erst nach der Mautstelle zu beginnen. Es gibt zwar einen kleinen Weg, der neben den Mauthäuschen vorbei verläuft und zum Fußweg führt, aber um zu ihm zu gelangen, müsste man zuerst über die Schnellstraße laufen. Das macht doch keinen Sinn. Drumherum sind überall Zäune“. Wir beschließen, einfach auf der Schnellstraße bis zu den Mauthäuschen zu fahren und dann zu gucken ob wir weiter kommen. Auf den Weg zur Auffahrt, die auf die Schnellstraße führt, kommen wir an einer kleinen Treppe vorbei, die hoch zu dem Fußgängerweg führt. Aber am oberen Ende endet die Treppe einfach an einem 2 Meter hohen Zaun. Hinter dem Zaun befindet sich direkt der Fußgängerweg. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ sagt Basti. Also fahren wir weiter, rauf auf die Schnellstraße. Kurz bevor wir die Mautstelle erreichen, winkt uns ein Mann in einer gelben Warnweste zu, der an einem Servicewagen neben einem der Kassenhäuschen steht. Er ruft uns auf englisch zu, dass wir rechts an dem Häuschen vorbeifahren sollen und zeigt in die Richtung. Wir rufen im zu, dass wir verstanden haben und bedanken uns für die Info. An dem Kontrollhäuschen angekommen, steigen wir ab und schieben unserer Räder den kleinen Weg, den wir schon auf den Satellitenbildern gesehen haben entlang. Keine 20 Meter später stehen wir auf der anderen Seite des Zaunes, und blicken runter auf die Treppe. Der Zaun wurde nachträglich aufgestellt, denn hier oben steht immer noch ein Schild, dass zur Treppe weißt. Manche Sachen muss man nicht verstehen. Egal, wir haben es geschafft und sind auf der Brücke. Der Lärmpegel ist gewaltig. Unter der Brücke sind Bauarbeiter mit einem Presslufthammer zu gange und auf der Brücke sausen Autos und Lkws an uns vorbei. Wenigstens ist eine dicke Leitplanken zwischen ihnen und uns. Der Fußgängerweg ist gerade noch breit genug, dass wir fahren können. Von der Brücke aus hat man echt eine tolle Aussicht. „Guck mal. Da unten ist eine kleine Festung“ sagt Basti zu mir und zeigt auf sie.
von Die Podtschis 11 Apr., 2021
Mit gerade einmal knapp über 4°C beginnt der Tag recht kühl. „Eigentlich muss ich ja mal Pippi, aber ich habe nicht wirklich Lust den warmen Schlafsack zu verlassen“ sagt Jasmin zu mir und zieht ihren Schlafsack bis zur Nasenspitze. Es hilft ja alles nichts. Ich schlage ihr vor, dass wir beide schnell Pippi machen gehen und dann gemütlich im Zelt frühstücken. Damit ist sie einverstanden. Schnell ein paar warme Sachen anziehen und dann ab raus in die Kälte. „Bor ist das kalt“ fröstelt Jasmin, als wir draußen sind. Leider dauert es noch ein wenig, bis wir Sonne abbekommen werden. Das ist einer der Nachteile, wenn man in einem Tal umgeben von Bergen zeltet, sowie auch, dass sich die kalte Luft länger hält. So, jetzt aber schnell Pippi machen und dann wieder ab ins Zelt frühstücken. Zurück im Zelt, kuschelt sich Jasmin sofort wieder in den Schlafsack. „Hey, doch nichts frühstücken?“ frage ich sie. „Doch, aber kannst du alles rausholen? Ich muss mich kurz aufwärmen“ antwortet sie mir und verschwindend fast komplett im Schlafsack. Ich schnappe mir die Essenstasche und hole alles raus, was wir zum frühstücken brauchen. Heute gibt es leckeres Krustenbrot mit Erdbeermarmelade und oh, halbgefrorenem Nuss-Nugat Aufstrich. Wir lassen uns heute etwas mehr Zeit beim essen, da wir hoffen, dass es nicht all zu lange dauert bis uns die ersten Sonnenstrahlen erreichen. Nach dem essen heißt es dann zusammenpacken. Zuerst packen wir alles im Inneren zusammen. Als wir das fertig haben gehe ich schon mal raus und nehme alles entgegen. Als ich zu den Hügeln hinaufschaue, sehe ich, dass es nicht mehr lange dauert bis die Sonne über den Berg ist. Auf der gegenüberliegenden Seite kann man sehen, wie langsam aber sicher der Schatten immer mehr der Sonne weicht. Als letztes kommt Jasmin aus dem Zelt. Jetzt fehlt nur noch das Zelt. Während wir das Zelt einpacken, erreichen uns die Sonnenstrahlen. Schlagartig wird es gefühlt 20°C wärmer. „Ah, schon besser“ sagt Jasmin und dreht sich Richtung Sonne und genießt die ersten Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht. Nachdem alles verstaut ist, schieben wir unsere Räder zurück zur Straße. An der Straße angekommen steigen wir auf und fahren weiter Richtung Süd Westen. Die ersten knappen 17km wird es noch ein wenig bergab gehen. Aber danach steht uns eine ganz schöne Bergetappe bevor. Denn dann geht es von 414hm kontinuierlich rauf bis auf 1438hm. Also etwas mehr als 1000hm. Das wird sportlich. Aber zuerst genießen wir die leicht abfallende kurvenreiche Fahrt. Dabei geht es durch eine wirklich wunderschöne Berglandschaft, immer entlang eines tief unter uns liegenden Flusses durch den Canyon. Autos kommen nur selten an uns vorbei. Die Schlucht wird immer enger. Die Berge rücken immer näher zusammen. Nach einer Weile ist die Schlucht nur noch etwas breiter als die Straße. Eines der absoluten Highlights der Abfahrt ist definitiv der Teil, in dem die Straße für ein Stück unter einem riesigen Felsvorsprung verläuft. Wirklich beeindruckend.
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