Slowakei

Nach einer recht erholsamen Nacht gingen wir zum Bäcker um die Ecke, um uns etwas zum Frühstücken zu holen. Anschließend hieß es Sachen packen, Räder beladen und los. 
Es ging eine ganze Weile durch Wien. Da wir heute mehr Glück mit dem Wetter haben, können wir einen Teil von Wien doch noch bei Sonnenschein genießen. Wir folgten der Donau immer weiter Richtung Osten. Rechts die Donau und links Wald. Da der Donauradweg nahezu flach verläuft, kommen wir zügig voran. Nichts kann uns stoppen. Naja, so dachten wir jedenfalls. 
Bis der Donauradweg wegen Instandsetzungsmaßnahmen plötzlich gesperrt ist. 
Wir folgen den aufgestellten Umleitungsschildern. Halb so schlimm, denken wir uns. 
Die Umleitung führt uns durch Eckartsau. An einer größeren Kreuzung bleibt Basti stehen. 
„Die Straße die rechts abgeht, verläuft parallel zum Donauradweg. Aber das Umleitungsschild zeigt gerade aus, was laut Karte aber keinen Sinn ergibt. Denn so würden wir einen Umweg von ungefähr 10 Kilometer machen. Jetzt ist die Frage, was machen wir?“ sagt Basti zu mir.
 „Gute Frage“ erwidere ich. Wir beratschlagen uns und entscheiden uns für das Umleitungsschild. 
Die wird ja nicht ohne Grund so sein. Die Umleitung führt uns vorbei an Feldern, Feldern und Feldern. Zwei kleine Dörfchen liegen auch noch auf dem Weg. Schließlich gelangen wir wieder zurück auf den Donauradweg. Mittlerweile ist es deutlich bewölkter geworden und der Wind hat zugenommen. 
Mir wird es im T-Shirt zu kalt. Also ziehe ich mir meine Regenjacke über. Als wir bei Hainburg dann ein Stück bergauf fahren, sehen wir, dass von hinten eine dicke Regenfront auf uns zu gerollt kommt. „Ohje“ rutscht es mir raus. Eigentlich wollten wir ja kurz vor der slowenischen Grenze zelten, aber jetzt schlägt mir Basti vor, „Es sind jetzt noch 13 Kilometer bis Bratislava und wir haben es gerade einmal 15Uhr. Sollen wir heute schon nach Bratislava und uns dort eine günstige Unterkunft nehmen?“.
„Ja, können wir gerne so machen“ antworte ich ihm. Schnell suchen wir uns ein günstiges Hostel raus und dann geht es auch schon wieder weiter. Wir ziehen das Tempo etwas an, um noch vor dem Regen in Bratislava anzukommen. 6 Kilometer später sind wir auch schon an der slowakischen Grenze. 
Schnell 2, 3 Fotos machen und weiter. Wir fahren parallel zu einer Autobahn. 
„Es fängt an zu tröpfeln“ rufe ich Basti zu. „Da vorne kommt gleich eine Unterführung. 
Dort können wir uns ja unterstellen“ antwortet er. An der Unterführung angekommen, halten wir an. Da der Regen aber bis jetzt noch nicht zugenommen hat und wir jetzt auch noch ausnahmsweise mal Rückenwind haben, entscheiden wir uns weiter zu fahren. Dank des Rückenwinds sind wir so schnell, dass wir die nächsten 3 Kilometer bis zur Donaubrücke in weniger als 6 Minuten schaffen. 
Gerade als wir an der Brücke ankommen, wird der Regen doller. Gut das die Brücke überdacht ist. 
Wir halten an. „So wie es aussieht wird das schlimmste an uns vorbei ziehen, zum Glück“ sagt Basti. 
„Es wird auch schon langsam weniger“ antworte ich ihm. Nach einer Weile hört es auch schon wieder auf zu regnen und wir fahren weiter. Das Hostel liegt fast mitten in der Altstadt und ist schnell gefunden. Basti geht rein um uns anzumelden. Kurze Zeit später kommt er wieder und erzählt mir alles. „Wir können unsere Räder oben auf einer großen Terrasse abschließen. In der 3. Etage. 
Dort ist auch direkt unser Zimmer, sowie die Rezeption“. Also alles ab in den Aufzug und ab nach oben. Wir schließen die Räder auf der Terrasse ab und bringen anschließend unsere Sachen auf unser Zimmer. Das Zimmer teilen wir uns mit 4 weiteren Personen. Unsere Schlafkabine ist richtig gemütlich und verfügt über einen Vorhang, den man zuziehen kann. Wir verstauen unsere Sachen und gehen duschen. Denn wir wollen uns noch die Altstadt und die Bratislava Burg anschauen. Wir sind echt überrascht, wie schön und auch sauber die Stadt ist. Bratislava ist wirklich einen Besuch wert. 
So, jetzt haben wir aber hunger. Wir suchen uns ein nettes Lokal zum essen aus. Letzter Tagespunkt für heute, schlafen. Der nächste Tag beginnt mit einem kleinen aber netten Frühstücksbuffet, was es im Hostel gibt. Nach dem Essen packen wir unsere Sachen und bringen alles wieder per Fahrstuhl runter. Weiter geht’s. Unser Weg führt uns wieder aus der Slowakei raus, nach Österreich. 
Unsere Route für die nächsten Tage verläuft immer wieder durch Österreich und Ungarn. 
Doch für heute bleiben wir erst einmal in Österreich. Wir erreichen den Nationalpark Neusiedler See. Als wir durch eine kleine Ortschaft namens Jois fahren, sitzt ein kleiner Junge weinend mit seiner Mutter am Straßenrand. Da ein Kinderfahrrad am Straßenrand liegt und er ein aufgeschlagenes Knie hat, gehe ich davon aus, das er mit dem Fahrrad hingefallen ist. Ich werde langsamer und frage die Frau, „Brauchen sie Hilfe? Oder ein Pflaster?“, „Nein danke. Alles halb so schlimm, aber danke für die Hilfe“ antwortet sie. Ich winke dem kleinen Jungen noch zu und er blickt staunend mit großen Augen auf mein vollgepacktes Rad. Wir fahren an vielen Sonnenblumenfeldern vorbei. „Guck mal, dass ist ja lustig“ ruft Basti mir zu und zeigt auf die Sonnenblumen, die alle Gesichter haben. 
„Das ist ja witzig“ rufe ich ihm zu. 
Nach einer Weile machen wir eine ausgiebige Pause an einer Bank mit Tisch, im Schatten eines großen Baumes. Da es langsam Abend wird, entscheiden wir uns nach der Pause Ausschau nach einem Schlafplatz zu halten. Nach einer Weile finden wir auch einen guten Platz auf einer großen Wiese. 
Gut durch Hecken zum Weg hin geschützt. Als wir das Zelt aufbauen, stellen wir jedoch fest, dass genau dort wohl mal ein Weg lang führte, denn als Basti die Zeltheringe in den Boden stecken will, kommt er nur wenige Zentimeter in den Boden. Egal wo er es versucht, das gleiche Ergebnis. 
„Das kann doch nicht sein“ sagt er und kratzt etwas von der Wiese weg. Und siehe da, unter der Wiese kommt eine Asphaltdecke zum Vorschein. Ich muss anfangen zu lachen. Nicht mit mir denkt er sich und spannt das Zelt einfach mit den Rädern ab. Während ich das Zelt von innen herrichte, zaubert Basti uns etwas zu Essen. Langsam wird es dunkel und wir legen uns schlafen. Doch in dieser Nacht sollten wir auch noch andere Wald und Wiesen Bewohner kennen lernen. Als erstes wurden wir von einem Jagdhorn Signal ganz in der Nähe geweckt. „Hey, es ist Nachtruhe“ murmelt Basti im Halbschlaf. Kurze Zeit später werden wir von einem Geraschel und einem merkwürdigen Geräusch, dass direkt neben uns in der Hecke ist, geweckt. „Das hört sich wie ein Wildschwein an“ flüstert Basti mir zu. 
Oh nein, denke ich mir. Aber anschließend ist nichts mehr zu hören. 
„Ist wohl abgehauen, als es deine Sandalen gerochen hat“ flüstere ich Basti zu. 
Kurze Zeit später werden wir durch ein ziemlich lautes Gegrunze wach, dass sich fast wie Schreie anhört. „Das ist zwar diesmal weiter weg, aber immer noch sehr nah. Gruselig“ flüstere ich Basti zu. Alle paar Minuten wiederholt sich das gruselige Geräusch. Es kommt immer aus der selben Richtung. Dann hört man einen Knall und einen richtig lauten Schrei. Dann Stille. „Ohje, ich glaube da wurde gerade was vom Jäger erschossen. Das arme Schweinchen“ sagte ich zu Basti. 
Noch während ich rede, hört man wieder ein Jagdhorn Signal. „Wie gemein“ antwortet er. 
Die restliche Nacht verlief ruhig.


Bis bald liebes Tagebuch