Willkommen in Österreich

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht, werden wir durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt. 
Wir bleiben noch eine Zeit lang liegen. Doch nach einer Weile wird es uns im Zelt zu warm. 
Wir beschließen aufzustehen und zusammen zupacken. Doch bevor wir losfahren, wird noch gefrühstückt. Los geht’s. Heute werden wir Österreich erreichen. Land Nr. 3 auf unserer Reise. 
Die Landschaft ändert sich erst einmal kaum. Wir fahren die meiste Zeit an Feldern vorbei. 
Mal sind es Maisfelder, dann Weizenfelder und schließlich wieder Maisfelder. Hin und wieder kommt ein kleiner Bauernhof. So geht es eine ganze Weile weiter. Mittlerweile ist es Mittag und die Sonne steht in ihrem Zenit. Heute ist wieder einer der wärmeren Tage unser bisherigen Reise. 
Dies zeigt sich auch an den Teer Ausbesserungen der Straße. Diese fangen an Blasen zu bilden. 
Da es viele von ihnen gibt, ist ein ausweichen nicht immer möglich. Als wir durch eine kleine Ortschaft fahren, entdecken wir eine Bank mit zwei Stühlen und einem kleinen runden Tisch im Schatten eines großen Baumes. „Sollen wir da mal eine Pause machen?“ fragt mich Jasmin. 
„Können wir gerne machen“ antworte ich ihr. Wir stellen unsere Räder an dem Baum ab. 
Jasmin setzt sich auf die Bank und packt ein paar Kleinigkeiten zu essen auf den Tisch. Während dessen schaue ich mir mal unsere Räder etwas genauer an, denn wir haben während der Fahrt bemerkt, dass scheinbar etwas von dem klebrigen Teerblasen an unseren Reifen hängen geblieben ist. 
„Bei mir klebt ein wenig Teer im Profil der Räder. Aber das wird schon irgendwann wieder abgehen. Bei dir aber klebt es sogar von außen am hinteren Schutzblech. Gut das dein Helm nicht so tief hängt, sonst hätte der was abbekommen“. „Wie blöd“ antwortet sie mir. „Ich versuch das mal bei dir zu entfernen“. „Ja bitte. Willst du einen Müsliriegel oder ein Schokohörnchen haben?“ fragt sie mich. „Ich verstehe die frage nicht“ erwidere ich und versuche den Teer mit einem kleinen Stock abzukratzen. Was auch recht gut gelingt. „Ok, also beides“ antwortet sie lachend. Nach einer ausgiebigen Pause fahren wir weiter. Nach ungefähr 12 Kilometern, fahren wir durch die letzte kleine Ortschaft auf unserem Weg durch Tschechien. Hinter ihr geht es es noch einmal ein wenig bergauf. Von weitem ist schon die Grenze zu sehen. Gut zu erkennen an den Grenzsteinen die sich nach links und rechts aufreihen, wie bei einer Kette. Links und rechts von uns sind Weizenfelder und die Straße ist gerade mal breit genug für einen Lkw. An der Grenze angekommen bleiben wir stehen. „Mh, komisch“ sage ich zu Jasmin. 
Auf der tschechischen Seite ist das übliche Willkommen in ….. Schild mit Informationen zu den erlaubten Geschwindigkeiten. Auf der österreichischen Seite, nichts. „Schade. Kein klassisches Grenzbild also“ sagt Jasmin. Naja, dann halt nicht denken wir uns und fahren weiter. Nach ein paar Metern kommt ein Ortsschild. Riegersburg steht drauf. Dann nehmen wir halt das, denken wir uns. 
Besser als nicht´s. Schnell ein paar Bilder gemacht und weiter geht es. Wir waren zwar schon einige male zum klettern in Österreich, aber das ist das erste Mal, dass wir in Niederösterreich sind. 
Der Name ist Programm.
Weit und breit sind die Alpen nicht zu sehen. Eigentlich schade, aber so lernen wir eine ganz neue Seite von Österreich kennen. „Sind wir wirklich in Österreich?“ fragt mich Jasmin.
„Laut Karte, ja. Ich wusste gar nicht, dass Niederösterreich so flach ist. Verrückt“ antworte ich ihr. 
Die Landschaft um uns herum ist überwiegend flach und landwirtschaftlich geprägt. Auf den um uns liegenden Weizenfeldern ist viel los. Bauern sind mit ihren Traktoren dabei, die Felder ab zu ernten. Nach einer Weile ändert sich dann doch nochmal die Landschaft. Es wird etwas hügeliger und wir sind schlagartig umgeben von Weinfeldern. Überall laden Schilder zum Wein trinken und zum verköstigen ein. Selbst die Radwege haben passende Namen wie „Weinroute“ oder „Weinpfad“. „Ich glaube, heute wird es nicht so leicht einen Schlafplatz zu finden“ sage ich zu Jasmin während ich mich umsehe.
 „Bis jetzt haben wir immer etwas gefunden“ erwidert sie. Und sie sollte recht behalten. Zwischen zwei Weinfeldern ist ein kleines Stück gemähte Wiese, die etwas abschüssig ist. „Ich geh mal gucken, ob es hier möglich ist“ sage ich zu Jasmin und stiefel los. Nach ein paar Metern kommen auf der rechten Seite der Wiese ein paar kleine Hecken. Sie bilden einen super Sichtschutz zum Weg. Na bitte geht doch, denke ich mir.Ich gehe zurück zu Jasmin, die bei den Rädern wartet, um ihr die gute Neuigkeit zu erzählen. Hier verbringen wir unsere erste Nacht in Österreich. Ein neuer Tag beginnt und wir wollen heute Wien erreichen. Doch bis zu unserer gebuchten Unterkunft in Wien sind es noch 83 Kilometer, die erst noch geradelt werden wollen. Wir schieben unsere Räder zurück auf die Straße und fahren los. 
Es geht immer wieder leicht hoch und wieder runter. Bis auf zwei recht steile aber kurze (ca. 400m) Anstiege, lässt es sich angenehm fahren. Irgendwann haben wir aber den höchsten Punkt erreicht. Die Aussicht ist wirklich schön. Weinhänge so weit das Auge reicht. Es folgt eine 6 Kilometer lange durch die Weinhänge schlängelnde Abfahrt, die in einer kleinen Ortschaft endet. Als wir einen Supermarkt entdecken, überlege ich mir spontan, ach weißt du was, heute hast du Lust auf ein Eis. 
Außerdem ist morgen Sonntag und wir brauchen noch etwas für das morgige Abendessen. Also signalisiere ich Jasmin durch Abbiegezeichen, dass ich zum Supermarkt möchte. Auf dem Parkplatz angekommen, stellen wir unsere Räder ab und ich drehe mich grinsend zu Jasmin um und sage „Wir müssen ja noch einkaufen und wenn du zufällig an einer Eistruhe vorbei kommst, ich hätte gerne eins“. „Aber nur, wenn ich auch eines haben darf“ antwortet sie lachend. „Ausnahmsweise“ erwidere ich. Danach verschwindet sie im Geschäft. Nach dem sie wieder da ist, wird als erstes mal das Eis verhaftet. Mh, lecker. Währenddessen verstauen wir den Einkauf in unsere Taschen. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Wien. Am späten Nachmittag, so gegen 17:30Uhr, kommen wir an unserer Unterkunft an. Hier werden wir zwei Nächte verbringen. Da unsere Unterkunft recht groß ist und sich direkt im Erdgeschoss befindet, dürfen diesmal sogar unsere Räder mit aufs Zimmer. 
Nachdem alles drinnen ist, gehen wir beide duschen und ziehen uns um, denn wir wollen noch unbedingt Essen gehen. Seit zwei Tagen hatten wir immer wieder das Thema, was wollen wir alles in Wien essen. Denn, die österreichische Küche hat viel zu bieten. Da wären z.B. Käsespätzle, Spinatknödel und nicht zu vergessen Kaiserschmarrn. Lecker. Deshalb hat Jasmin, während ich unter der Dusche war, ein rustikales Wirtshaus rausgesucht. Am Wirtshaus angekommen, werden wir von einem sehr netten Wirt begrüßt. Wir bestellen uns Käsespätzle, Kräuterlimonade und ein großes frisch gezapftes Bier für mich. Glücklich und papsatt, schieben wir uns gegenseitig zurück zur Unterkunft.
Nach einer halbwegs erholsamen Nacht für mich, denn leider waren auf meiner Seite des Bettes ein paar Latten vom Lattenrost defekt. Was soll man sagen, im eigenen Zelt schläft es sich halt immernoch am besten. Heute heißt es Wien angucken und Kaiserschmarrn futtern. Leider haben wir heute nicht so viel Glück mit dem Wetter. Es regnet immer wieder leicht. Aber das hält uns nicht auf. 
Regenjacke an und los. Wien hat viel zu bieten. Da wäre zum einen das Schloss Belvedere, sowie das Schloss von Sissy, dass Rathaus und die Kathedrale von Wien. Eines unserer Highlights ist aber definitiv der Kaiserschmarrn. Immer wieder ein Gaumenschmaus. Zurück in der Unterkunft, packen wir schon mal alles, was wir morgen früh nicht mehr brauchen zusammen, denn morgen geht es für uns weiter Richtung Slowakei. 

Gute Nacht liebes Tagebuch