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Heute wollen wir die Halbinsel Peloponnes erreichen. Um auf Peloponnes zu gelangen, müssen wir bei Antirio über die Rio-Andirrio-Brücke, die über den Golf von Patras bzw. den Golf von Korinth führt. Bis dorthin sind es jedoch noch knappe 23Km. Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und fahren weiter. Zuerst müssen wir noch ein kleines bisschen bergauf fahren, ehe es dann bis zur Küste bergab geht. Am höchsten Punkt angekommen, können wir schon jetzt die vielen Berge von Peloponnes sehen. „Oh je. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass Peloponnes so hügelig ist!“. „Nach dem was hinter uns liegt, schaffen wir das doch locker“ antwortet mir Basti lachend. Naja, jetzt geht es erst einmal bergab. Bei Nafpaktos erreichen wir nach langer Zeit mal wieder die Küste. Jetzt geht es immer entlang der Küste bis nach Antirio. „Schau mal, da hinten kann man schon die Brücke sehen“ sagt Basti zu mir und zeigt auf sie. „Wow, die ist aber lang“ antworte ich ihm. Mit einer Länge von 2880 Metern ist sie auch nicht gerade klein. Wenige Kilometer später erreichen wir auch schon Antirio. So, jetzt müssen wir nur noch den Weg zum Fußgängerüberweg finden. Die Fahrbahn ist für Radfahrer gesperrt. Außerdem ist die Brücke Mautpflichtig. Wir fahren von der Zufahrtsstraße der Brücke ab und fahren einmal unter der Brücke durch, um auf die andere Seite zu gelangen. Dort soll sich nämlich der Fußgängerüberweg befinden. Doch leider finden wir keinerlei Schild oder sonst irgendetwas, was einem den Weg weisen würde. Jedoch finden wir eine große Statue eines olympischen Fackelträgers, der in der Mitte eines großen Kreisverkehres steht. Dort machen wir kurz Halt und Basti schaut nochmal auf dem Handy nach, ob er dort mit Hilfe eines Satellitenbildes den Weg findet. „Also ich werde echt nicht schlau draus. Der Fußgängerweg ist da, aber er scheint erst nach der Mautstelle zu beginnen. Es gibt zwar einen kleinen Weg, der neben den Mauthäuschen vorbei verläuft und zum Fußweg führt, aber um zu ihm zu gelangen, müsste man zuerst über die Schnellstraße laufen. Das macht doch keinen Sinn. Drumherum sind überall Zäune“. Wir beschließen, einfach auf der Schnellstraße bis zu den Mauthäuschen zu fahren und dann zu gucken ob wir weiter kommen. Auf den Weg zur Auffahrt, die auf die Schnellstraße führt, kommen wir an einer kleinen Treppe vorbei, die hoch zu dem Fußgängerweg führt. Aber am oberen Ende endet die Treppe einfach an einem 2 Meter hohen Zaun. Hinter dem Zaun befindet sich direkt der Fußgängerweg. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ sagt Basti. Also fahren wir weiter, rauf auf die Schnellstraße. Kurz bevor wir die Mautstelle erreichen, winkt uns ein Mann in einer gelben Warnweste zu, der an einem Servicewagen neben einem der Kassenhäuschen steht. Er ruft uns auf englisch zu, dass wir rechts an dem Häuschen vorbeifahren sollen und zeigt in die Richtung. Wir rufen im zu, dass wir verstanden haben und bedanken uns für die Info. An dem Kontrollhäuschen angekommen, steigen wir ab und schieben unserer Räder den kleinen Weg, den wir schon auf den Satellitenbildern gesehen haben entlang. Keine 20 Meter später stehen wir auf der anderen Seite des Zaunes, und blicken runter auf die Treppe. Der Zaun wurde nachträglich aufgestellt, denn hier oben steht immer noch ein Schild, dass zur Treppe weißt. Manche Sachen muss man nicht verstehen. Egal, wir haben es geschafft und sind auf der Brücke. Der Lärmpegel ist gewaltig. Unter der Brücke sind Bauarbeiter mit einem Presslufthammer zu gange und auf der Brücke sausen Autos und Lkws an uns vorbei. Wenigstens ist eine dicke Leitplanken zwischen ihnen und uns. Der Fußgängerweg ist gerade noch breit genug, dass wir fahren können. Von der Brücke aus hat man echt eine tolle Aussicht. „Guck mal. Da unten ist eine kleine Festung“ sagt Basti zu mir und zeigt auf sie.

2,8km später haben wir auch schon die andere Seite erreicht, da erwartet uns schon das nächste Problem. Denn der Fußgängerüberweg endet an einer Treppe. Und die ist auch noch ungefähr 10m hoch. Mist. „Das kommt mir sehr bekannt vor“ sagt Basti. „Du meinst Prag?“ antworte ich ihm. „Jupp“. Jetzt müssen wir beide lachen. Während ich mein Rad abpacke, versucht Basti sein Rad beladen runter zu bekommen. Gerade als ich fertig bin, ist er auch schon wieder oben. „Und? Hat alles geklappt?“ frage ich ihn. „Ja“ antwortet er mir. Mir ist es trotzdem lieber, alles einzeln runter zu tragen. Basti schnappt sich mein Rad und geht los. Ich folge ihm mit den ersten Taschen. Unten angekommen, stellen wir die Sachen zu Bastis Rad und gehen wieder hoch die letzten Taschen holen. Nachdem alles unten ist, fange ich wieder an, mein Rad zu beladen. „So, jetzt sind wir auf Peloponnes“ sagt Basti grinsend zu mir. Wir befinden uns am nördlichen Ende von Patras. Jetzt geht es einmal quer durch die Stadt. Zuerst folgen wir noch eine Weile der Küstenlinie Richtung Südosten, ehe wir anfangen uns durch den chaotischen Straßenverkehr zu schlängeln. „Man ist hier viel los“ rufe ich Basti zu, damit er mich überhaupt bei dem ganzen Verkehrslärm versteht. Ich muss zweimal nachfragen was er gesagt hat, da ich ihn bei dem ganzen Lärm nur schlecht verstehe. „In den Bergen war es immer so schön ruhig“ antwortet er mir. An einer Tankstelle machen wir kurz Halt. Mit Hilfe des Navis suchen wir uns einen Supermarkt raus, der nicht all zu weit entfernt ist und lassen uns dorthin navigieren. Der dichte Verkehr ist wirklich das reinste Gewusel, aber irgendwie sind dennoch alle entspannt. Niemand hupt oder pöbelt. Nach kurzer Zeit kommen wir auch schon am Supermarkt an. Wir stellen unsere Räder an der Glasfront des Supermarktes ab. Wir sprechen kurz ab, was wir alles brauchen und anschließend verschwindet Basti in dem Laden. Nach nur wenigen Minuten ist er wieder zurück. „Leider hatten sie nicht alles“ erzählt er mir während wir die Dinge, die er bekommen hat verstauen. Also beschließen wir noch zu einem anderen etwas größeren Supermarkt zu fahren. Auf ins Getümmel. Bis zum Supermarkt ist es nicht weit und er liegt auch noch zufällig genau auf unserer Route. Perfekt. Diesmal gehe ich rein und hier finde ich alles was uns noch fehlt. Zusätzlich besorge ich uns noch eine kleine Stärkung bei dem Backshop, der sich im Spurmarkt befindet. Zurück bei Basti verstauen wir als erstes den Einkauf und machen uns anschließend über die leckeren, aber auch ein wenig fettigen Blätterteigtaschen, die mit Fetakäse gefüllt sind, her. Dazu gibt es noch leckeren und kalten Multivitaminsaft. Nachdem alles verputzt ist, geht es auch schon wieder weiter. Unser Weg führt uns wieder zurück zur Küstenlinie, der wir noch ein paar Kilometer folgen, ehe wir dann nach 28Km Patras verlassen und wieder ins Landesinnere abbiegen. Was auch gleich bedeutet, dass es mal wieder bergauf geht. In der nächsten Ortschaft namens Agios Stefanos, finden wir einen Wasserhahn an einer Hauswand, an dem wir unsere Wasservorräte auffüllen können. Auch hat der Verkehr mittlerweile wieder stark abgenommen. Da es langsam dem Abend entgegen geht, beschließen wir, ab jetzt Ausschau nach einem möglichen Schlafplatz zu halten. Leider dauert es ein wenig, bis wir fündig werden. Wir folgen einem kleinen Feldweg hinab, auf eine große Wiese. Da es nicht mehr lange dauert, bis es dunkel wird, beeilen wir uns etwas mit dem Zelt aufbauen. Nachdem das Zelt steht, fange ich an im Inneren alles fertig zu machen, während Basti uns etwas zum Abendessen kocht. Heute gibt es einen leckeren Eintopf mit Kartoffeln, Pilzen und Gemüse. Bis das Essen jedoch fertig ist, ist es auch schon dunkel draußen. Während Basti draußen die letzten Sachen verstaut, sagt er zu mir „Wir werden beobachtet“. „Was? Wie jetzt?“ frage ich ihn flüsternd und etwas aufgeregt. „Alles gut, ist nur ein Fuchs. Glaube ich jedenfalls. Habe ihn im Licht der Kopflampe kurz vorbeilaufen gesehen. Jetzt hockt er da hinten und man sieht nur noch die Augen, die im Licht leuchten“ antwortet er mir kichernd. Solange es nur ein Fuchs ist, ist ja alles ok. Da es schon dunkel ist und ich nicht wirklich Lust habe, mich von den Mücken stechen zu lassen, essen wir heute mal im Zelt zu Abend. Nach dem Essen steht eigentlich wie immer Spülen auf dem Plan. Aber keiner von uns beiden hat wirklich Lust noch mal rauszugehen und abzuspülen. Also verschieben wir den Abwasch auf morgen früh. Den Topf und das Geschirr stellen wir in das kleine Vorzelt am Kopfende. Blöde Idee, wie wir noch in der Nacht feststellen werden.

Irgendwann in der Nacht werde ich durch Bastis Stimme geweckt, „Hey du kleines Schwein! Hau ab! Wir haben alles aufgegessen“ gefolgt von einem lauten grunzen und Getrampel direkt am Zelt. Ich schrecke sofort auf und schaue ihn mit großen Augen an. „Alles gut, dass Wildschwein ist weggelaufen“ sagt er lachend zu mir. Der hat gut lachen. „Bor habe ich mich erschreckt!“ antworte ich ihm und lass mich zurück in den Schlafsack fallen. „Ich bin auch gerade erst wachgeworden. Bin durch das grunzen direkt neben meinem Kopf wachgeworden. Muss ein Spiderschwein gewesen sein, so leise wie es sich herangepirscht hat“ sagt er lachend und legt sich wieder schlafen. Mensch der hat die Ruhe echt weg. Ich kuschel mich ebenfalls zurück in meinen Schlafsack und lausche noch eine Weile. Doch irgendwann schlafe ich wieder ein.

Am Morgen werde ich von Basti geweckt. „Guten Morgen. Aufstehen. Hopp hopp raus aus den Federn“. „Wie viel Uhr haben wir? Hat der Wecker überhaupt schon geklingelt?“ frage ich ihn und muss gähnen. „Nö hat er nicht. Habe ihn ausgemacht. War vor ihm wach und wir haben kurz nach 7 Uhr“. Aha. Naja hilft ja alles nichts. Also raus aus den Federn. Ein neuer Tag beginnt. Frühstücken, Zähne putzen, noch mal Pippi machen und dann..... „Hey Basti guck mal! Da sitzt ein.... Oh jetzt ist er weggeflogen“. Basti dreht sich zu mir um „Hä? Wasn?“. „Da saß gerade ein großer Bussard auf unserem Zelt. Jetzt hast du ihn verpasst“. Naja weiter im Text. Während wir unsere sieben Sachen packen, kommt ein Mann auf einem klapprigen Mofa den Weg runter zur Wiese und staunt nicht schlecht, als er uns entdeckt. Mit einem freundlichen Calimera (zu deutsch: Guten Morgen) und einem Lächeln begrüßen wir ihn, was er erwidert. Er fährt an uns vorbei und bleibt am Rande eines Gebüsches stehen und fängt an Kräuter zu pflücken. Nachdem alles verpackt ist, schieben wir unsere Räder zurück zur Straße. Weiter geht’s. Kurz nachdem wir losgefahren sind, kommen wir an einer schön zurecht gemachten Quelle vorbei. Dort füllen wir zum einen unsere Wasservorräte auf und zum anderen nutzen wir das fließende Wasser, um mal wieder zu waschen. „Ich glaube ich wasche mir die Haare“ sagt Basti zu mir und kramt sein Handtuch raus. Mmh... Eigentlich keine schlechte Idee. Nach dem Haare waschen, wickle ich mir das Handtuch um den Kopf, um die Haare besser trocknen zu können. Währenddessen waschen wir gemeinsam die Wäsche. Dieses Szenario muss anscheinend sehr lustig aussehen, denn die Leute die an uns vorbeifahren sitzen lachend im Auto winken. Irgendwann sind wir mit allem fertig und meine Haare fast trocken. Es kann also weitergehen. Die meiste Zeit fahren wir durch die grüne leicht hügelige Landschaft. Autos oder andere Menschen sehen wir dabei fast gar nicht. Das einzige was man hört, ist das leise rascheln der Blätter in den Bäumen und die roll Geräusche unserer Reifen auf dem Asphalt. „Sollen wir gleich mal eine kleine Mittagspause machen?“ frage ich Basti. „Oh ja, gerne. Etwas zum essen könnte ich wirklich gebrauchen“ antwortet er mir. Bei der kleinen Ortschaft Agrapidochori machen wir am Straßenrand an einem kleinen Mäuerchen halt. Zu essen gibt es grünen Salat mit Tomaten und etwas Dressing, sowie Brot mit etwas Butter als Beilage. Während wir auf unserem Mäuerchen sitzen und essen, kommt ein älterer Mann langsam auf einem Quad an uns vorbeigefahren. Dabei hat er ein dutzend Schafe im Schlepptau, sowie ein paar Hunde. Als er auf unserer Höhe angekommen ist, grüßt er uns freundlich und fährt langsam weiter. Auch die Hunde kommen einmal kurz schnuppern. „Na hoffentlich überfallen uns gleich nicht die Schafe wegen unserem frischen Salat“ sagt Basti lachend. Aber die Hunde halten sie auf Abstand von uns. Brave Hunde. Gesättigt und gestärkt geht es weiter. Da wir genau am Fuße eines kleinen Anstiegs Halt gemacht haben, heißt es jetzt erst einmal bergauf fahren. Zum Glück geht es nur ein kleines Stückchen rauf und auch nicht all zu steil. Oben angekommen trauen wir unseren Augen nicht und müssen beide laut loslachen. Grund dafür ist, dass wenn wir den kleinen Hügel noch hochgefahren währen, ehe wir Pause gemacht hätten, hätten wir an einem richtigen Pauseplatz mit Bänken Halt machen können. Das zeigt mal wieder, man weiß nie, was einen hinter der nächsten Kurve erwartet. Naja, jetzt ist es zu spät. Also weiter. Auf unserem Weg kommen wir immer wieder an kleinen Bauernhöfen und Ziegenställen vorbei. Auch die eine oder andere kleine Ortschaft liegt auf unserem Weg. So wie jeden Tag, ist irgendwann die Zeit gekommen, nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten. So auch heute. Als unser Weg einen kleinen Fluss quert, aber keine Brücke weit und breit in Sicht ist, heißt es nun Furten. Kein Problem für uns, ist nicht das erste Mal das wir das machen. Wir steigen von unseren Rädern ab und Basti schaut sich erst einmal die genaue Lage an. Wie tief ist das Flussbett überhaupt. Er stapft ein paar Meter hinein und kommt dann wieder zurück. „Sollte kein Problem sein. Die tiefste Stelle geht bis kurz unterhalb des Knies. Ich schiebe mein Rad so durch. Hoffen wir mal das die Taschen wirklich wasserdicht sind“ sagt er lachend und schnappt sich sein Rad. Ich packe lieber die Taschen ab. Während ich noch die Taschen abpacke, ist Basti schon drüben angekommen. „Juhu! Geschafft“ ruft er mir zu und winkt. Ich schnappe mir die ersten beiden Taschen und stiefel los. Oh, das Wasser ist frischer als ich dachte. Drüben angekommen stelle ich meine Taschen zu seinen. So jetzt heißt es wieder zurück gehen. Basti kommt mit, um mir tragen zu helfen. Nachdem alles drüben ist, sagt Basti zu mir „Ich schau mal, ob wir hier irgendwo einen Platz zum schlafen finden. Vielleicht da vorne hinter den Büschen“. „Ist gut. Ich packe inzwischen mein Rad wieder“ antworte ich ihm. Nach ein paar Minuten ist er wieder zurück. „Und?“ frage ich ihn. „Jupp. Bin fündig geworden“ antwortet er mir. Wir schwingen uns wieder auf die Räder und fahren zu der Stelle, die Basti gefunden hat. Dabei handelt es sich um eine kleine Wiese. „Ja, sieht gut aus“ sage ich zu ihm, als er mir die Stelle präsentiert. Wir packen die Räder ab und spannen die Wäscheleine zwischen unseren Rädern, um die noch nicht ganz trockene Wäsche von heute Morgen zu trocknen. Anschließend bauen wir das Zelt auf und kochen uns dann etwas zu essen. Während wir essen, planen wir schon mal den nächsten Tag, denn morgen erreichen wir das antike Olympia. „Heute wird aber sofort gespült“ sage ich zu Basti. Er stimmt mir lachend zu. Nach dem Abwasch verschwindet auch schon langsam die Sonne am Horizont und wir gehen ins Zelt. 

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