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Am frühen Morgen werde ich vom leisen prasseln des Regens auf unserem Zelt geweckt. Mist, Regen, geht es mir durch den Kopf. Ich greife nach dem Handy um auf die Uhr zu gucken. 4 Uhr. Vielleicht haben wir ja Glück und es hört wieder auf. Ich drehe mich wieder um und schlafe weiter. Pünktlich um 7 Uhr klingelt wie jeden Morgen der Wecker. Ich schalte den Wecker aus und lausche. Nichts zu hören. Sehr gut, dann hat es wirklich wieder aufgehört. Ich drehe mich zu Jasmin um und sage zu ihr „Guten Morgen“. „Guten Morgen“ erwidert sie. „Kann es sein, dass es die Nacht geregnet hat?“ fragt sie mich. „Ja, aber es hat aufgehört“ antworte ich ihr. „Sehr gut“. Da es draußen nass ist, frühstücken wir im Zelt. Währenddessen schaue ich nach, was der Wetterbericht sagt. „Mmh... Sieht nicht wirklich prickelnd aus für heute. Zum Mittag hin soll noch mal was runterkommen“. Der Blick aus dem Zelt verheißt auch nicht wirklich Gutes. Es hängen dicke schwarze Wolken tief am Himmel. Schnell lieber wieder das Zelt zu machen. Naja hilft ja alles nichts. Nach dem frühstücken packen wir alles zusammen. Leider ist das Zelt noch etwas nass von außen. Während Jasmin die letzten Sachen im Zelt verpackt, trockne ich mit meinem Handtuch das Zelt ab. Dies haben wir schon öfters gemacht, wenn das Zelt am Morgen noch nass war. Nachdem alles bis auf das Zelt verpackt ist, ist nun das Zelt dran. Zum Glück ist es mittlerweile wieder fast trocken. Gutes Zelt. Das Zelt ist schnell abgebaut und verstaut. Jetzt kann es weiter gehen. Bis zum antiken Dorf Olympia sind es jetzt noch ca. 27Km. Dabei geht es gefühlt durch Nirgendwo. Bis auf hin und wieder mal einen kleinen Ziegenstall oder Olivenhainen gibt es nicht viel mehr zu sehen, als Natur. Auch Autos oder andere Menschen sehen wir nur selten. Zum Mittag hin fängt es wie vorhergesagt an zu Regnen. Als die ersten Tropfen runterkommen, halten wir an und ziehen unsere Regenjacken über. Nach kurzer Zeit wird aus den einzelnen Tropfen aber richtiger Regen. Als wir durch ein kleines Dorf namens Mouzaki kommen, stellen wir uns an der kleinen Dorfkapelle unter um den Regen etwas abzuwarten. Praktisch, das wir hier auch gleich an einem Wasserhahn unser Wasser auffüllen können. Als der Regen nach ungefähr 20 Minuten etwas nachlässt, beschließen wir weiterzufahren. Doch nach nur wenigen Metern wird der Regen wieder doller. Was solls. Pech gehabt. Irgendwann lässt der Regen aber dann wieder nach und es kommt sogar ein wenig die Sonne raus. Leider hat aber auch der Wind etwas zugenommen. Einerseits gut, denn so wurden die Wolken vertrieben, aber andererseits muss er natürlich wie immer von vorne kommen. Kurz bevor wir im antiken Olympia ankommen, kommen wir durch zwei schnuckelige kleine Dörfer. Pelopio und Platanos. Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis Olympia. Aber natürlich geht es wie immer bergauf. Diesmal aber nur kurz und knackig. Und wie sollte es anders sein, geht es oben angekommen direkt wieder runter.

In Olympia angekommen geht es zuerst ein Stück durch das heutige Olympia. Um ehrlich zu sein, habe ich mir die Ortschaft etwas anders vorgestellt. Wir fahren die Hauptstraße entlang, die direkt zum Zentrum führt. Das Zentrum besteht aus einer langen geraden Fußgängerzone an der sich ein Souvenirshop an den nächsten reiht. Über den Souvenirshops befinden sich Ferienwohnungen mit riesigen Reklametafeln, die dafür werben, dass man hier am besten schläft. Am Ende der Fußgängerzone befindet sich das Rathaus von Olympia, sowie eine Statue der griechischen Siegesgöttin Nike. Ich lasse es mir natürlich nicht nehmen ein Foto vor der Statue zu machen. Vor dem Rathaus weht neben der griechischen Fahne noch die europäische, sowie die olympische und die japanische. Warum die japanische fragst du dich? Na ganz einfach. Die nächste Olympiade findet in Japan statt. Jetzt geht es zum antiken Olympia. Da heute der 28.10.20 ist und somit der Nationalfeiertag Ochi-Tag,


An dieser Stelle mal ein wenig Geschichte. Ochi ist griechisch und bedeutet auf deutsch nein. Somit hat der Nationalfeiertag am 28.10 den Namen „Nein-Tag“. Hintergrund ist die Ablehnung des von Bentio Mussolini am 28.10.1940 an Griechenland gestellten Ultimatums vor dem Beginn des griechisch-italenischen Krieges.


Zuerst fahren wir ein kleines Stückchen an den Ausgrabungsstätten von Olympia vorbei. Grund dafür ist, dass die Straße direkt an den Ausgrabungen vorbei verläuft und dabei ein wenig höher liegt. Somit hat man einen super Ausblick auf die gesamte Ausgrabungsstätte. Anschließend geht es die Straße wieder zurück zum Eingang. Dort machen wir Halt an einer Bank. Da es Jasmin keine Ruhe lässt und sie sich unwohl dabei fühlt, die Räder und all unsere Sachen alleine dort stehen zu lassen, gehe ich alleine in die Ausgrabungsstätte um mir alles anzusehen. Schade. Das Gelände ist recht weitläufig. Ich schaue mir unter anderem das alte Stadion an, sowie verschiedene Tempel und Überreste von Gebäuden und Bädern. Vieles wurde wieder rekonstruiert. Sehr beeindruckend. Nachdem ich mir alles angeschaut habe, gehe ich wieder zurück zu Jasmin. „Da bist du ja wieder“ begrüßt sie mich und versteckt die angefangene Keksverpackung. „Hey! Ich will auch welche!“ rufe ich ihr zu und schnappe mir die Kekse. Wir machen noch kurz Pause und mümmeln ein paar Kekse, ehe wir weiterfahren.

Jetzt geht es weiter Richtung Süden. Natürlich geht es hinter Olympia erst einmal wieder steil rauf. Gut das wir uns mit Keksen gestärkt haben. Auf unserem Weg Richtung Süden und zurück an die Küste, queren wir einen Staudamm und fahren durch eine große recht flache Ebene. Links und rechts der Straße sind immer wieder Seen und unglaublich hoch gewachsene Bambusgräser. Ein paar Kilometer später erreichen wir die kleine Ortschaft namens Kallikomo, die wir einmal durchqueren. Am anderen Ende der kleinen Ortschaft befindet sich eine Bar, die so unglaublich laute Musik spielt, dass wir sie schon von weitem hören. Selbst als die Ortschaft schon ein ganzes Stück hinter uns liegt, können wir die Musik immer noch hören. Nenene, wenn es wenigstens gute Musik wäre. So was wie Slipknot oder Rammstein, aber die Musik ist ein Mix aus schnellen Elektrobeats gepaart einem Gesang, der sich anhört als würde jemand einer Katze am Schwanz ziehen. Aber Geschmäcker sind ja bekannter Maßen unterschiedlich. In Samiko führt uns unser Weg durch enge kleine Gassen rauf und runter. Von hier aus haben wir eine super Aussicht auf die Küste. Unser Plan für heute ist es, einen Schlafplatz am Strand zu finden. Hinter Samiko geht es runter auf Meereshöhe. Die Straße führt uns direkt zur Küste. Von weitem ziehen schon wieder dunkle Regenwolken auf. Na hoffentlich ziehen sie an uns vorbei. Rechts neben der Straße befindet sich ein kleiner Waldstreifen und hinter ihm versteckt sich die Küste. An einem kleinen Waldweg machen wir Halt und ich schaue mal wo dieser Weg hinführt. Nach wenigen Metern komme ich an einem alten und zugewachsenem Bahngleis an. Auf der anderen Seite der Gleise ist weicher Sand. Der Weg führt einmal über dieses Gleis und in hohen sandige Dünen. Ich laufe den Weg weiter entlang und erreiche den Strand. „WOW“ flüstere ich vor mir her. Der Strand ist wirklich wunderschön. Vor mir liegt ein breiter Sandstrand. Ich schaue nach links und rechts und entdecke ein paar Campervans. Ich gehe zu Jasmin zurück und erzähle ihr was ich gesehen habe. Wir beschließen noch ein wenig weiter zu fahren, um nicht direkt bei den Campern unser Lager aufzuschlagen. Wenige Meter führt wieder ein Weg in den Wald. Auch diesmal laufe ich zuerst vor, um die Lage zu peilen. Hier sieht es gut aus. Wir schieben unsere Räder den Sandweg entlang. An fahren ist hier nicht zu denken. Der Weg führt wieder direkt zum Strand. Auch hier stehen wieder zwei Vans. Was uns aber nicht weiter stört. Wir schieben unsere Räder links an den Vans vorbei und suchen uns eine schöne Stelle etwas entfernt von den Vans. Als wir an ihnen vorbei kommen, sehen wir das beide deutsche Kennzeichen haben. „Lustig. Fast immer sind es Deutsche, wenn wir andere Reisende mit Rädern oder Campern sehen“ sage ich zu Jasmin. „Ja. Irgendwie komisch“ sagt sie lachend zurück. Wir packen unsere Räder ab und bauen das Zelt auf. Eigentlich würde ich ja wirklich gerne eine Runde baden gehen, aber die Brandung ist wirklich etwas doll. Die Wellen, die kurz vor dem Strand brechen, sind gute 1,5m hoch. Auf Waschmaschine habe ich jetzt nicht so wirklich Lust und lasse es daher. Während wir uns etwas zu Abendessen kochen, kommen wir auf den Gedanken, doch einfach mal einen Tag Pause zu machen. Und zwar hier am Strand. Bis zur nächsten Ortschaft ist es nicht weit. Ungefähr 10 Minuten mit dem Rad. Dort gibt es einen Supermarkt, an dem wir morgen einkaufen könnten. Außerdem könnten wir auch dort unsere Wasservorräte auffüllen. Wir entscheiden uns dafür, erst übermorgen weiterzufahren und mal einen Tag die Seele baumeln zu lassen. Da der Wind etwas gedreht hat, bleiben wir sogar von den Regenwolken verschont. Während die Sonne langsam am Horizont verschwindet, genießen wir unser Abendessen. Als die Sonne dann endgültig am Horizont verschwunden ist, gehen wir ins Zelt und legen uns schlafen.

Heute schlafen wir mal so richtig aus. Den Wecker haben wir vorsorglich schon am Abend vorher ausgeschaltet. Herrlich. Nachdem wir wach geworden sind, bleiben wir zuerst noch eine Weile im Zelt liegen. Aber durch die Sonne heizt sich das Zelt schnell auf, sodass wir ins Freie flüchten. Im Schatten unseres Zeltes frühstücken wir. Auch hier lassen wir uns reichlich Zeit. Denn heute steht nichts auf dem Tagesplan. Naja, fast nichts. Ich fahre zum Mittag hin mal mit dem Rad zur nächsten Ortschaft, Zacharo. Dort will ich ein paar Besorgungen machen. Unter anderem Lebensmittel und schauen ob ich eine Stelle finde, an der wir Wasser bekommen. Nach dem Frühstück genießen wir jedoch erst einmal einfach unsere Freizeit. Wir faulenzen in der Sonne, gehen am Strand spazieren und ich schreibe am Reisetagebuch weiter. Bevor ich dann so um die Mittagszeit losfahre, schreiben wir eine Einkaufsliste, damit ich auch nichts vergesse. Reis, Gemüse, Brot und Früchte stehen auf der Einkaufsliste, aber auch eine kalte Limonade für Jasmin und ein kaltes Bier für mich. „Pass auf dich auf“ sagt Jasmin zu mir, als ich mir gerade mein Fahrrad schnappe und los will. „Uuuh... ist ja fast so wie früher, als ich morgens zur Arbeit geradelt bin“ antworte ich ihr lachend. Darauf hin fängt auch sie an zu lachen. „Bis später“ sage ich noch zu ihr und eier los. Drei Kilometer später bin ich auch schon in Zacharo am Supermarkt angekommen. Vor dem Laden fällt mir dann auf, misst Maske vergessen (Oktober 2020). Zurückfahren? Ne, dass ist blöd. Was jetzt? Ich entscheide mich mir einfach mein T-Shirt über Mund und Nase zu ziehen und schnell eine Einwegmaske zu kaufen. Die werden ja wohl welche haben. Schnell rein und ab Richtung Kasse. Dort sollten welche sein. Bingo! Da sind welche. Ok was ist die günstigste. Ein Zweierpack für 50 Cent. Nehme ich. Auf zur Kasse. Zum Glück steht dort gerade niemand an. Die junge Frau an der Kasse begrüßt mich mit einem Lächeln „Calimera“ (zu deutsch, guten Morgen). „Calimera“ erwidere ich. So jetzt kann ich Einkaufen gehen. Ausgangstür raus, zwei Meter daneben mit Maske wieder rein. Die Frau an der Kasse schaut mir hinterher und begrüßt mich mit einem Lachen und Winken wieder im Laden. Ein paar Minuten später ist der Einkauf erledigt. So, Punkt 1 von 2 abgearbeitet. Jetzt muss ich Wasser finden. Ich fahre einfach drauf los. Im Zickzack fahre ich durch die Straßen. Mmmh... Leider kein Wasserhahn oder Brunnen zu sehen. Dann entdecke ich einen Kirchturm der über die Dächer ragt. Ah, sehr gut. An Kirchen bekommt man eigentlich immer Wasser. An der Kirche angekommen stelle ich mein Rad ab und laufen schnell die paar Stufen zur Kirche rauf, denn sie befindet sich auf einem kleinen Hügel. Ein Wasserhahn ist schnell gefunden. Perfekt, Wasser gibt es auch. Also schnell wieder die Treppe runter und die leeren Flaschen und den Wassersack holen. Dann wieder die Treppe rauf und alles voll machen. Anschließend alles wieder verstauen und ab zurück zu Jasmin. Den Rest des Tages genießen wir einfach unsere Zeit am Strand. Morgen geht es weiter. 

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