Heute lassen wir das Frühstück ausfallen, da wir beide nicht wirklich Lust auf Brot haben. Also packen wir unsere Sachen zusammen und schwingen uns wieder auf die Räder. Wir fahren wieder zurück zum Autobahnzubringer und schließlich wieder auf die Autobahn Richtung Süden. Heute wollen wir es bis hinter Thessaloniki schaffen. Bis nach Thessaloniki sind es noch knappe 45Km. Davon 36Km auf der Autobahn. Die ersten 13Km geht es fast nur bergauf, ehe es dann für mehrere Kilometer wieder bergab geht. Vom weiten sehen wir aber schon die kleine Bergkette, die noch zwischen uns und Thessaloniki liegt. Kurz vor der Bergkette nimmt der Autoverkehr deutlich zu. Zum Glück gibt es einen breiten Seitenstreifen. Während wir uns bei lauwarmen 34°C die 8% Steigung der Bergkette hoch quälen, saust der dichte Verkehr an uns vorbei. Oben angekommen nehmen wir die erste Ausfahrt und machen im Schatten eines Baumes erst einmal Pause. „Sag mir bitte das es jetzt bergab geht“ sage ich zu Basti, während wir unsere Räder an einem Laternenpfahl abstellen. Er nickt mir lächelnd zu und sagt dann „Ja. Bis Thessaloniki geht es jetzt bergab. Du kennst doch Thessaloniki“. „Ja, aber ich wollte es dennoch einmal hören“ antworte ich ihm. Wir setzten uns in den Schatten des Baumes und trinken etwas. Dabei beschließen wir uns ein nettes Restaurant direkt am Hafen auszusuchen und erst einmal etwas zu essen. Schließlich haben wir noch nichts gegessen und es ist gleich schon 14Uhr. Also schwingen wir uns wieder auf die Räder und fahren weiter. Von hier oben haben wir einen herrlichen Ausblick auf Thessaloniki. „Juhu. Da ist das Meer wieder“ ruft Basti mir zu, während wir bergab rollen. Stimmt, dass hätte ich fast vergessen. Da wir in der Vergangenheit schon öfters in Thessaloniki waren, haben wir keine Probleme uns in der Großstadt zurecht zu finden. Naja, Basti jedenfalls. Er lotst uns in eine Fußgängerzone, in der es viele Restaurants gibt. Wir halten an um uns eines auszusuchen. Während wir uns beratschlagen werden wir von einer Frau, die mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Kindern spazieren ist angesprochen. Sie fragt uns allerlei Dinge und ist sichtlich begeistert. Wo kommt ihr her? Alles mit dem Fahrrad? Wo wollt ihr hin? Und noch viele weitere Fragen. Anschließend fragt sie uns noch ob sie ein Foto von uns machen darf. Natürlich, antworten wir ihr. Anschließend verabschiedet sie sich von uns und wünscht uns noch eine gute Weiterreise.

„So, jetzt habe ich aber Hunger“ sagt Basti zu mir uns reibt sich dabei den Bauch. Wir suchen uns einen Tisch in einem hübschen Restaurant aus. Die Räder stellen wir direkt neben den Tisch an einen Pfeiler. Währenddessen kommt auch schon der Kellner. Er begrüßt uns, reicht uns die Menükarte und deckt den Tisch. Als erstes machen wir uns über die kalte Flasche Wasser her, die er uns auf den Tisch stellt. In Griechenland ist es üblich, dass man eine kalte Flasche Wasser und Brot im Restaurant gereicht bekommt. Diese muss man auch nur zahlen, wenn man sie trinkt bzw. isst. Wir bestellen uns etwas und genießen das gute Essen. Während wir essen, bekommen wir eine Whatsapp Nachricht von Bastis Oma. „Meine Oma hat geschrieben. Sie schreibt, dass der Opa hinter Thessaloniki ist und das er uns mitnehmen könnte. Aber das er auch erst frühestens gegen 16Uhr durch Thessaloniki kommt. Ich schreibe ihr das dass zwar sehr nett ist, aber das wir die Strecke selber fahren wollen. Außerdem haben wir erst 13:30Uhr“ erzählt er mir. „Ok. Mach das“ antworte ich ihm. „Oma fragt, ob der Opa wenigstens unsere Taschen mitnehmen soll. Ich habe ihr jetzt geschrieben, dass das ja geschummelt wäre. Außerdem fragt sie, ob wir heute oder morgen ankommen und das unser Bett schon fertig ist. Ich sag mal so, es sind noch knapp 50Km bis Flogita und es ist noch recht früh. Ich schreibe ihr das wir uns später noch mal melden, ob wir es heute schaffen oder nicht“ sagt Basti zu mir. Oh je. Noch weitere 50Km heute? Wir haben doch schon über 50Km hinter uns. „Ich weiß nicht ob ich das schaffe“ antworte ich ihm. Wir besprechen unserer weiteres Vorgehen während des Essens. Wir einigen uns drauf, dass wir mal gucken wie weit wir kommen. Nach dem Essen schwingen wir uns wieder auf die Räder und fahren an der Strandpromenade entlang. Hier machen wir auch noch einen kleinen Boxenstopp an dem Wahrzeichen von Thessaloniki. Dem Weißen Turm. Außerdem läuft Basti noch kurz zu einem kleinen Souvenirshop und kauft eine kleine griechische Fahne für sein Fahrrad. Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen unter einem Baum und Basti fängt an die neue Fahne an den Fahnenmast zu nähen. Nach wenigen Minuten ist er auch schon fertig und wir fahren weiter.

  • Nach einer Weile verlassen wir die Strandpromenade wieder und fahren noch ein Stück durch die Stadt, ehe wir Thessaloniki verlassen. Auf Nebenstraßen fahren wir immer weiter Richtung Osten nach Flogita. Immer wieder kommen wir dabei durch kleine Ortschaften. Die Strecke selbst verlangt noch mal einiges von uns ab. Ständig geht es rauf und wieder runter. Wir lernen mal wieder, dass die kürzeste Strecke nicht immer die leichteste ist. Langsam geht die Sonne unter. Warm ist es aber immer noch. „So, jetzt sind es noch knappe 16Km bis nach Flogita. Meinst du, du schaffst das noch?“ fragt mich Basti. „Jor. Sollte klappen“ antworte ich ihm. „Ok, dann schreibe ich meiner Oma mal“. Während wir auf eine Antwort warten, fahren wir schon mal weiter. Nur wenige Meter später hält Basti an. „Oma ruft an“ sagt er zu mir und nimmt das Handy in die Hand. Er telefoniert kurz mit ihr und erzählt mir anschließend, dass sie uns erwarten und mit uns und freunden Essen gehen wollen. Also schnell weiter. Kurz bevor wir Flogita erreichen, ist es auch schon dunkel. Als wir in die Straße zu Bastis Großeltern abbiegen, hören wir sie auch schon sich unterhalten. Als sie unsere Lichter entdecken, fangen sie an zu jubeln und zu rufen „Da kommen sie“.Keine Minute später sind wir da und werden klatschend begrüßt. Wow, wir haben es wirklich bis hier her geschafft. Nach der Begrüßung verstauen wir schnell unsere Räder und Taschen und gehen noch schnell duschen, ehe wir alle zusammen ins Restaurant fahren und dort den Abend bei gutem Essen und Wein ausklingen lassen. Die nächsten vier Wochen werden wir jetzt hier bei Bastis Großeltern verbringen. Langeweile kommt aber keine auf, denn wir haben viel vor. Entspannen, bei der Olivenernte helfen, ins Meer hüpfen und natürlich noch ein wenig entspannen. Außerdem kommt noch Bastis Onkel mit der kleinen Cousine vorbei. Insgesamt sind wir 6 ganze Tage mit der Olivenernte beschäftigt. Nach der Ernte planen wir unser weiteres Vorgehen. Da es leider momentan mit der Weiterreise Richtung Osten nicht ganz so gut aussieht (COVID-19), machen wir jetzt erst einmal eine große Rundreise durch Griechenland und schauen wie es danach weitergeht. Unterkriegen lassen wir uns jedoch nicht.