In den Bergen Sloweniens 

Früh werden wir von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Die Nacht unter freiem Himmel war super. Frische klare Luft. Bis auf ein paar Frösche war in der Nacht nichts zu hören. Einziger minus Punkt, durch den Morgentau sind unsere Schlafsäcke von außen etwas feucht. Nicht schlimm denken wir uns. Die legen wir gleich einfach etwas in die Sonne, während wir den Rest zusammen packen. 
Ich nutze die Zeit, um auch nochmal eine kleine Runde im See zu baden. Da weit und breit keine Leute zu sehen sind, entschließe ich mich kurzerhand nackig baden zu gehen. Keine Hose, kein Problem. 
Da sich in der Nähe ein Supermarkt befindet, entscheiden wir uns, dort etwas zum Frühstücken zu kaufen. Vor dem Supermarkt stehen ein paar Bänke, die wie gerufen kommen. 
Nach einem stärkenden Frühstück schwingen wir uns wieder auf die Räder und fahren los.
 Wir fahren ein ganzes Stück parallel zu einer Autobahn. Diese verläuft nahezu flach durch die Landschaft, unser Weg jedoch nicht. Immer wieder geht es hoch und wieder runter. 
Mal sind wir gleich auf mit der Autobahn, dann sind wir wieder ein ganzes Stück höher und dann wieder deutlich tiefer als sie. Es ist schon verrückt, wie so eine Autobahn in die Landschaft einschneidet. Dies wird einem erst richtig bewusst, wenn man eine ganze Weile mal neben einer Autobahn herfährt. Irgendwann trennen wir uns dann aber wieder von ihr und wir fahren durch ländliches Gebiet. 
Wir sind umgeben von vielen Feldern. Meist Maisfelder. Die Berge die erst nur am Horizont zu erahnen waren, kommen immer näher. So suchen wir unseren Weg durch diese herrliche Kulisse, bei strahlend blauem Himmel. Langsam geht der Tag zu Ende und wir fangen an Ausschau nach einem Schlafplatz zu halten. Dabei kommen wir durch einige kleine Dörfer, die meist nur aus wenigen Häusern mit einer kleinen Kirche bestehen. Immer wieder sehen wir Familien, die im heimischen Gemüsegarten am arbeiten sind. Von Oma und Opa bis hin zum Enkel und Enkelin, packen alle mit an. Freundlich wird uns von allen zugewunken, sobald uns einer von ihnen entdeckt. 
Nach einer Weile werden wir fündig. Ein kleiner Grünstreifen zwischen einem Maisfeld und einem kleinen Bach. Schnell das Zelt aufbauen und zu Abend essen. Kurze Zeit später ist es auch schon dunkel und wir legen uns schlafen. Der nächste Morgen beginnt wie jeder andere. 
Aufstehen, zusammen packen, frühstücken und los fahren. Doch schon die ersten Meter haben es in sich. Unser Weg führt uns immer höher und das teilweise mit Steigungen bis 12%. 
Und als wäre das nicht genug, haben wir morgens um 10:20Uhr schon 34°C. 
So kämpfen wir uns weiter durch diese bergige Landschaft. Da ich etwas schneller die Berge hochkomme (Jasmin muss stellenweise schieben), fahre ich immer nur so weit vor, bis ich an einer relativ flachen Stelle ankomme oder eine Abbiegung auftaucht. Dort warte ich dann auf sie. Wir haben alle Zeit der Welt, denn man kommt auch langsam ans Ziel. Schließlich ist der Weg das Ziel unserer Reise. 
Nach einer ganzen Weile sind wir am höchsten vorläufigen Punkt für heute angekommen.
 Wir beschließen eine Pause zu machen. Wir haben eine super Aussicht auf das um uns liegende Tal und sowie die hohen Berge. Die mittlerweile zum greifen nah sind. Jetzt geht es erst einmal bergab. 
Uns kommt eine Gruppe Jugendlicher auf Rollern entgegen, die uns freundlich Grüßen und anfeuern. Warum sie uns so anfeuern, wird uns nach der nächsten Kurve klar. Wir sind nun in einem Tal gelandet, aus dem nur ein einziger Weg (ausgenommen der Weg auf dem wir gekommen sind) wieder heraus führt. In diesem Tal befindet sich ein kleines Dörfchen. Die Häuser sind in den Hang gebaut. Den tiefsten Punkt bildet ein Bahnübergang. Links und rechts verschwinden die Gleise in einem Tunnel. So schön auch die Kulisse ist, so anstrengend ist auch die Bergauf Fahrt. 
Mit satten 12% geht es durch das Dörfchen. „Die Leute die hier wohnen, müssen aber ganz schön fit sein“ ruft mir Jasmin von hinten zu. Geschafft. Jetzt geht es erst einmal flach weiter.
In der nächsten Ortschaft, namens Ponikva, finden wir eine kleine Pausestelle mit einer Statue, 
ein paar Sitzbänken, einem kleinen Brunnen und einem Brunnen extra für Trinkwasser. 
Erstmal Pause machen, denken wir uns. Nebenbei füllen wir unsere Wasserreserven auf. 
Langsam ziehen dunkle Wolken auf. „Mh, sieht aus, als würde es gleich anfangen zu regnen“ sage ich zu Jasmin. Wir beschließen weiter zu fahren. Nach wenigen Minuten fängt es leicht an zu tröpfeln. 
Zum Glück finden wir noch rechtzeitig eine überdachte Bushaltestelle, bevor der Regen zunimmt. 
Da es sich nur um einen kleinen Schauer handelt, können wir nach ca. 20 Minuten wieder weiterfahren. Wir folgen der sich durch die Landschaft schlängelnden Landstraße. 
Immer wieder winken uns Leute freundlich aus den Autos zu. So macht das Reisen doch Spaß.
Es wird spät und wir halten wie jeden Abend Ausschau nach einem Schlafplatz. 
Links von uns, reit sich ein Feld ans nächste. Schlussendlich werden wir doch noch fündig. 
Eine kleine Wiese neben einem Hopfenfeld. Hier schlagen wir für heute unser Zelt auf. 
Später am Abend bekommen wir noch überraschend besuch von einem Bauern und seiner Tochter auf einen kleinen Traktor. Sie wollen das hohe Gras, dass zwischen unserem Zelt und dem Hopfenfeld ist mähen. Als ich ihn auf uns zu fahren sehe, ist mein erster Gedanke „Oh je, hoffentlich bekommen wir jetzt keinen Ärger“ und der zweite „Mist, natürlich liegen unsere Räder genau im Weg“. 
Schnell räume ich unsere Räder beiseite. Doch er begegnet uns mit einem lächeln, begrüßt uns und signalisiert mir „Alles in Ordnung. Mach langsam, ich habe Zeit“. Nach dem ich unsere Räder beiseite geräumt habe, mäht er vorsichtig um unser Zelt drum herum. Zum Abschied winkt er und seine kleine Tochter noch einmal. Die Menschen sind hier wirklich freundlich und gelassen. 
Der nächste Morgen beginnt bewölkt. Heute wollen wir bis nach Ljubljana fahren. 
Ljubljana ist die Hauptstadt von Slowenien. Am Abend zuvor, haben wir uns eine mal echt ausgefallene Schlafmöglichkeit in einem Hostel gebucht. Eine Schlafkapsel, wie in einem Raumschiff. 
Voller Vorfreude fahren wir los. Mittlerweile befinden wir uns inmitten der Berge.
 Links und rechts von uns, sind die Felder hohen Bergen gewichen. Langsam kommen die Sonnenstrahlen durch die tief hängende Wolkendecke. In Kombination mit den Bergen und dem satten grün der Wälder auf ihnen, hat die Szenearie etwas mystisches an sich. Vor uns liegt eine lange Bergetappe. Es geht ungefähr 12 Kilometer fast immer bergauf, bei 3 bis 7% Steigung. 
Am höchsten Punkt, befindet sich eine kleine Ortschaft namens Trojane. Wir stellen erstaunt fest, dass dies ein beliebter Aussichtspunkt zu sein scheint. Denn hier ist viel los. 
An der Aussichtsplattform befindet sich ein Restaurant, sowie eine ziemlich große Bäckerei und ein großer Parkplatz, der sehr überfüllt wirkt. Überall stehen Autos mit Ljubljana Kennzeichen umher, sowie mehrere Reisebusse und überall wuseln Leute umher. Wir suchen uns eine Sitzbank mit Blick ins Tal aus und beobachten eine Weile das Treiben. Die Wolken vom Morgen sind mittlerweile verschwunden und wir haben strahlend blauen Himmel. Dies macht sich auch gleich bemerkbar. 
Das Thermometer zeigt mittlerweile heiße 38°C an. Schnell weiter, denn jetzt geht es bis nach Ljubljana, fast nur noch bergab. Doch der Fahrtwind ist nicht so ganz die erhoffte Abkühlung. 
Nach 52 Kilometern erreichen wir Ljubljana. Wir fahren noch knappe 7 Kilometer durch die Stadt, bis wir an unserem Hostel, dass in unmittelbarer Nähe zur Altstadt liegt, ankommen. Durch die Glasfront können wir sehen, dass sich im Erdgeschoss nur ein kleiner Vorraum mit zwei Aufzügen befindet. 
Wir stellen unsere Räder ab und ich nehme den Fahrstuhl in die 4 Etage zur Rezeption. 
Dort werde ich von einem sehr netten Mann in Empfang genommen. Doch leider stellt sich raus, dass die Schlafkapseln aufgrund von Renovierungsarbeiten zur Zeit nicht zur Verfügung stehen, wir aber ein anderes Zimmer bekommen. Mano, ich hatte mich so auf die futuristische Schlafkapsel gefreut. 
Naja, ist halt so. Wir bringen alle unsere Sachen auf unser Zimmer. Die Räder können wir in einem extra Raum abschließen. Schnell duschen und los, denn wir wollen uns die Stadt angucken. 
Die Altstadt mit der Drachenbrücke und der Flusspromenade die durch sie fließt, ist echt schön. 
In der Mitte der Altstadt, thront die Ljubljana Festung aus dem 11. Jh. In einem der unzähligen Souvenirshops finden wir eine kleine slowenische Fahne für mein Rad. 
Zum Abschluss gehen wir noch etwas essen. 
Nach dem Essen schlendern wir noch etwas durch die Fußgängerzone, die sehr belebt ist. 

Zurück am Hostel heißt es nun gute Nacht.