Willkommen in Slowenien

Der Tag beginnt sonnig und warm. Wir packen unsere Sachen und fahren los. 
Da uns heute nicht nach Haferflocken ist, beschließen wir ohne Frühstück los zu fahren. 
In 5 Km kommt eine Ortschaft namens Őriszentpéter (St. Peter in der Wart) in der sich auch ein Supermarkt befindet. Dort wollen wir uns etwas zum Frühstücken besorgen. Auf den Weg dorthin kommen uns mehre Rennradfahrer entgegen, die uns alle erstaunt angucken und grüßen.
 „Ob hier heute wohl ein Wettkampf stattfindet? Meinst du man kann sich noch anmelden?“ sagt Basti grinsend zu mir. „Aber dann musst du mit dem ganzen Gepäck teilnehmen. Wenn schon denn schon“ antworte ich ihm. Er fängt an zu lachen. „Da vorne kommt ein Verpflegungsposten von dem Event. Sollen wir uns da was abgreifen“ sagt er immer noch lachend zu mir. Als die Frau und der Mann die am Verpflegungsposten stehen uns sehen, fangen sie an zu jubeln und klatschen uns zu. 
Mitten in der Ortschaft befindet sich ein Kreisverkehr. Direkt links, vor dem Kreisverkehr, scheint der Start und Zielbereich zu sein. Es ist eine Bühne, sowie ein paar Verkaufs und Verpflegungsbuden aufgebaut. Über Lautsprecher hört man einen Mann reden und im Hintergrund läuft Musik. 
Schade das wir kein Wort verstehen. An dem Kreisverkehr biegen wir rechts ab und schon sind wir da. Wir stellen unsere Räder ab und Basti geht uns etwas zum Frühstücken besorgen. 
Nach ein paar Minuten ist er wieder zurück. „Guck mal was ich gefunden habe.
 Heute gibt es Frühstücksflocken mit frischer Milch. Und ich habe noch ein paar Müsliriegel für später gekauft“ erzählt er mir merklich glücklich. Zu unserem Glück befindet sich direkt neben dem Supermarkt ein Tisch mit zwei Bänken. Hier Frühstücken wir erst einmal. Anschließend geht es weiter Richtung Südwest. Heute werden wir Slowenien erreichen. Kurz hinter der Ortschaft führt uns unser Weg ab von der befestigten Straße und wir fahren auf einer recht guten Schotterpiste weiter. 
„Hoffentlich bleibt der Weg diesmal so und endet nicht wieder irgendwo im Wald“ sage ich zu Basti. „Das hoffe ich auch. Laut der Karte soll der Weg jedenfalls so bleiben“ antwortet er mir. 
Doch leider sollte es nicht so sein. Der Weg führt uns in einen dichten Wald. Nach einer Weile kommen wir an einer, wie wir finden Rechtskurve, direkt an der Grenze an. 20m weiter sieht man Grenzsteine, die sich nach links und rechts erstrecken. „Laut Karte soll dies hier eine T-Kreuzung sein. 
Aber ich sehe beim besten Willen keinen Weg, der nach links führt“ sagt Basti zu mir und zeigt mir die Karte auf dem Handy. Was nun, 6Km zurückfahren und dann der Straße folgen, die auch nach 9km zum Grenzübergang führt oder dem ´´Weg´´ noch 1,7Km durch den Wald folgen, bis zur Grenze.
 Wir entscheiden uns für den Wald. Schlimmer als gestern kann es ja nicht werden. 
Also fahren wir solange es geht. Doch nach ungefähr 150m ist Schluss mit fahren und wir schieben. 
Da kein Weg vorhanden ist, suchen wir uns einfach den einfachsten und schnellsten Weg durch das Gehölz. Rechts von uns, immer die Grenzsteine im Blick. Nach ungefähr 1,3Km schieben über Stock und Stein, lichtet sich der Wald und wir befinden uns auf einer Wiese. Auf der anderen Seite der Wiese ist ein Feldweg zu erkennen. Dieser führt uns wieder zurück auf die Hauptstraße. 
Nichts los hier. 
Nach ein paar Metern erreichen wir die Grenze. „Wie ausgestorben“ sagt Basti zu mir. 
„Ja, wie in so einem Horrorfilm. Irgendwie gruselig“ antwortete ich ihm. An der Grenze befindet sich ein großes altes Gebäude, oder besser gesagt Ruine. „Das muss wohl mal die Grenzkontrolle gewesen sein“ sagt Basti zu mir und deutet auf das Gebäude. Da seit dem Jahr 2007 keine Grenzkontrollen mehr stattfinden, wurde das Gebäude anscheinend dem Verfall preisgegeben. Scheint günstiger zu sein, als es abzureisen. Kurz hinter der Grenze, befindet sich die Ortschaft Hodosch. Dort machen wir im Schatten einer Bushaltestelle erst einmal Pause. Während wir Pause machen, fahren mehrere Autos an uns vorbei. So gut wie jeder der in den Autos sitzt, winkt uns zu oder begrüßt uns mit dem Wort zdravo. Zdravo ist slowenisch und bedeutet hallo. „Die sind hier ja alle freundlich“ sage ich zu Basti. 
Nach einer Weile fahren wir weiter. Die Landschaft ist sehr landwirtschaftlich geprägt. 
Viele Felder und immer wieder kleine Dörfchen. Kurz hinter der Stadt Murska Sobota entdecken wir einen großen Badesee. „Komm den gucken wir uns mal genauer an. Wäre doch super, wenn wir hier einen Schlafplatz finden“ sagt Basti zu mir. Wir fahren von der Straße ab und folgen der Nebenstraße, die zum See führt. Am Ende der Straße befindet sich ein großer Parkplatz, der recht voll ist. 
Mhm.... das sieht nicht so gut aus, was die Suche nach einem Schlafplatz angeht denk ich mir. Am Ufer angekommen, sehen wir, dass sich eine Parkanlage am See befindet. „Ok, hier werden wir nichts finden, aber guck mal, auf der anderen Seite des Sees sind Felder zu sehen. Ich wette dort kommt man auch ans Ufer. Jedenfalls sollen dort Feldwege sein, laut Karte“ sagt Basti zu mir. Wir folgen also dem Weg der um den See führt. Fast genau auf der anderen Seite des Sees führt ein Feldweg von der Straße ab. 
Und siehe da, wir sind am Wasser. Auf dieser Seite ist auch deutlich weniger los. 
Wir folgen dem Weg noch ein paar Meter, bevor wir fündig werden. 
Eine kleine Bucht mit Kieselsteinen. Der See ist unglaublich klar. Wir schieben unsere Räder zum Ufer. „Leider nicht ganz eben, aber das sollte gehen“ sage ich zu Basti. „Ja, aber ich glaube das Zelt wird hier nicht hinpassen. Aber wir könnten das Mückennetz zwischen unseren Rädern aufspannen und dann da drunter schlafen“ antwortet er mir „Oh ja, unter freiem Himmel schlafen. Das gefällt mir“ erwidere ich. Der See kam wie gerufen, denn heute war es mal wieder recht warm (34°C) und sonnig. 
Also ab ins Wasser. „Der See ist ja richtig warm. Das gefällt mir“ sage ich zu Basti und folge ihm ins Wasser. Nach dem baden machen wir uns etwas zu essen. Als es langsam dunkel wird und keine Leute mehr zu sehen sind, richten wir unser Nachtlager her. Ein Rad links und eines rechts. 
Dazwischen breiten wir unsere Zeltunterlage aus. So jetzt noch die Isomatten, Kopfkissen und die Schlafsäcke. Als nächstes spannen wir das Mückennetz drüber. Perfekt! „Hoffen wir mal, dass es in der Nacht nicht anfängt zu regnen“. „Kein Wind, keine Wolken, kein Problem“ antwortet Basti nur lachend. Wir kuscheln uns in unsere Schlafsäcke und reden noch eine Weile, bis es komplett dunkel ist. 
„So, jetzt wird aber geschlafen“. 

Gute Nacht liebes Tagebuch