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Die Halloween Nacht haben wir lebend überstanden. Keine Wildschweine, keine Zombies und auch keine Maskenmörder. Der Morgen beginnt schon recht warm und wolkenlos. Das wird heute wohl noch ein warmer Tag werden. Wir setzten uns vor unser Zelt um zu frühstücken, da bekommen wir überraschend Besuch von zwei Hunden. Einem sehr zutraulichen aber auch sehr abgemagerten Welpen und seiner Mama, die sich zuerst nicht wirklich für uns interessiert und einfach an uns vorbei läuft. Der Welpe hingegen ist ganz interessiert an uns und unserem Essen. Wir geben ihm etwas von unserem Brot ab und er bekommt auch ein paar Streicheleinheiten von uns. Während des Frühstücks wuselt er die ganze Zeit bei uns umher und ist an allem interessiert. Irgendwann kommt dann auch seine Mutter zu uns und wir fangen an zusammenzupacken. Die beiden spielen miteinander und kommen immer wieder mal neugierig schnuppern. Super süß die beiden. Gerne würden wir sie beide mitnehmen, aber leider ist das nicht so einfach. Irgendwann ist jedoch der Zeitpunkt gekommen, Auf Wiedersehen zu sagen. Während wir unsere Räder zurück zur Straße schieben, begleiten uns die beiden. An der Straße angekommen, schieben wir unsere Räder auf die richtige Straßenseite. „So ihr zwei, Auf Wiedersehen und passt auf euch auf“ rufe ich ihnen winkend zu. Auch Jasmin verabschiedet sich von ihnen „und passt auf das ihr nicht ohne zu gucken auf die Straße rennt“. In dem Moment als wir aufsteigen und los fahren, kommt ein Läufer um die Kurve. Er sieht ganz schön fertig aus. Außerdem hat er eine Startnummer um. „Kaliméra“ begrüßen wir ihn mit einem Lächeln. „Kaliméra“ erwidert er mit einem angespannten Lächeln. Wir fahren los. „Ich glaube hier findet heute ein Lauf statt“ sage ich zu Jasmin. „Sieht danach aus. Warum sollte er sich denn sonst eine Startnummer umhängen“ antwortet sie mir. Wir folgen der Straße, die leicht aber dafür ein ganzes Stück kontinuierlich bergauf führt. Dabei kommen uns noch zwei weitere Läufer mit Startnummern entgegen. „Ok, hier muss definitiv ein Lauf stattfinden. Jetzt bin ich ja schon ein wenig neidisch“ sage ich zu Jasmin. „Du wieder“ antwortet sie mir mit einem Gesichtsausdruck der sagt „reicht es dir nicht, nur um die Welt zu radeln“. Auch sie grüßen und feuern wir an, was sie sehr freut. Genauso staunen sie über uns. Nach ein paar Kilometern sind wir am höchsten Punkt angekommen. Jetzt geht die Straße in sehr sehr engen Serpentinen ein ganzes Stück hinab. Ich halte an und sage zu Jasmin „fahr du ruhig weiter. Ich will ein paar Fotos machen“. „Ok“ antwortet sie mir und rollt weiter. Wow. Die Aussicht ist wirklich cool. Ich packe die Kamera aus und schieße ein paar Bilder. In der Zeit kommt wieder ein Läufer an mir vorbei. So den fragst du jetzt was für ein Lauf heute stattfindet und was für eine Distanz. Ich grüße ihn und feuer ihn kurz an. Anschließend frage ich ihn in kurzen schnellen Sätzen. Ah.... Jetzt bin ich schlauer. Heute, bzw. gestern war der Start des Immortals Race (Lauf der Unsterblichen) der in Tripoli startet und über Sparta nach Kalamata führt. Insgesamt 140Km durch die Berge. Somit ist es ein Ultramarathon. Ach, da werden Erinnerungen wach an meinen ersten Ultramarathon. Hätte ich das gewusst, hätte ich spontan teilgenommen. So Schluss mit dem Tagträumen. Mittlerweile ist Jasmin unten angekommen und winkt mir zu. Kamera verstauen und los geht es. Auf dem Weg nach unten kommt mir noch ein weiterer Läufer entgegen. Nach ein paar Kurven bin ich auch schon unten bei Jasmin angekommen. Mit den Worten „Das hat Spaß gemacht“ empfängt sie mich.

Es geht noch ein kleines Stückchen weiter abwärts, ehe es wieder rauf geht. Immer wieder kommen uns vereinzelt Läufer entgegen. Auch ein paar Läuferinnen sind dabei. Es sind immer wieder lustige Begegnungen. Wir feuern sie an und sie feuern uns an. An einer geraden etwas flachen Stelle machen wir am Straßenrand halt. Die Räder lehnen wir auf der anderen Straßenseite an der Leitplanke an, während wir uns in den Schatten setzten. „Ganz schön warm wieder heute“ sagt Jasmin zu mir, während sie ihre Trinkflasche öffnet. „Oh ja. Das Thermometer zeigt 28°C in der Sonne an“ antworte ich ihr. Wir machen einige Minuten Pause, ehe wir wieder aufsatteln und weiter bergauf radeln. Es geht noch eine ganze Weile bergauf. Die Landschaft ist wirklich unglaublich schön. Nach ungefähr 16Km und 1053Hm sind wir dann endlich oben angekommen auf 1307Hm. Und das Beste, hier oben gibt es ein kleines Restaurant. Hier machen wir Halt. Da Jasmins Motivation ein wenig angekratzt ist nach dem ganzen bergauf, glaube ich, ist es Zeit für eine kleine Motivationsspritze. „Lust auf ein Eis?“ frage ich sie. Sie strahlt mich mit großen Augen an „Ja! Das wäre toll“. Wir schieben die Räder an eine kleine Mauer und stellen sie dort ab. Jasmin nimmt das Portmonee an sich und geht mal rein gucken, ob sie auch Eis haben. Ich setzte mich währenddessen an einen der Tische, die auf dem Platz vor dem Restaurant stehen. Nach ein paar Minuten ist sie wieder mit zwei großen Eis in der Waffel zurück. Nun sitzen wir mitten in den Bergen in der Sonne und schlabbern ein Eis, nach der ganzen Anstrengung. Nach einer ausgiebigen Pause geht es aber dann irgendwann weiter. Jetzt geht es fast ganze 1000hm wieder bergab. Damit es uns nicht kalt wird während der Abfahrt, ziehen wir unsere dünnen Überziehjacken an. Sicher ist sicher. Genau am Scheitelpunkt steht ein Schild das auf ein Oliven Museum in Sparta hinweist. „Schau mal in Sparta gibt es ein Oliven Museum“ sage ich kichernd zu Jasmin. „Oliven. Sie sind überall“ antwortet sie lachend. „Jaja, immer diese Oliven. Na Lust auf eine kleine Olivenernte?“ frage ich sie. „Ne, gerade nicht. Vielleicht später“. So genug herumgealbert. Los geht’s. So sausen wir die Serpentinen auf der anderen Seite wieder hinab. Dabei geht es durch eine wunderschöne Berglandschaft. Aber das absolute Highlight der Abfahrt ist aber definitiv das Stück, wo die steilen Felswände über die Straße hinausragen und man sogar ein kleines Stückchen durch einen Tunnel fährt. Einfach nur atemberaubend. Die Straße führt vorbei an steilen Felswänden, hohen Gipfeln und tiefen Schluchten. Wir wollen noch aus den Bergen raus und uns dann einen Schlafplatz suchen. Nach ungefähr 17Km Abfahrt kommen wir in einem kleinen Dorf an. Von hier aus sind es nur noch knappe 8Km bis nach Sparta. „Wäre super wenn wir direkt nach der Ortschaft einen Schlafplatz finden würden“ sage ich zu Jasmin. „Wäre super“ antwortet sie mir. Und wir sollten Glück haben, denn nur wenige 100 Meter hinter der Ortschaft finden wir sogar gleich zwei geeignete Schlafplätze. Links neben der Straße befindet sich eine kleine flache Wiese und rechts führt ein kleiner Weg weg von der Straße zu einem etwas höher und hinter Bäumen und Gebüsch gelegenen Basketballplatz, der bis auf den offenen Eingang eingezäunt ist. So wird man nicht direkt von der Straße aus gesehen. Links, auf der Wiese wird man zwar direkt von der Straße aus gesehen, aber dafür liegt man bequem auf einer weichen Wiese. Bei dem Basketballplatz wird man zwar nicht direkt gesehen, aber dafür liegt man auf einem harten Betonboden. Wir beratschlagen uns kurz und entscheiden uns dann für das Basketballfeld. Wir folgen dem Weg zum Basketballfeld und fahren dann in die hinterste Ecke des Feldes. „Ist doch super hier“ sagt Jasmin. „Stimmt. Aber wir müssen ein paar dicke Steine sammeln, damit wir das Zelt richtig abspannen können“ antworte ich ihr. „Sollte kein Problem sein, da vorne liegen einige. Und wenn morgen früh ein paar Kids zum Basketballspielen auftauchen, spielen wir mit ihnen um den Platz“ erwidert Jasmin lachend. Da wir noch ein wenig warten wollen, ehe wir das Zelt aufbauen, falls doch noch jemand kommen sollte, wollen wir uns zuerst etwas zu Essen kochen. Als ich die große Rackpack Tasche von meinem Rad nehmen will, fällt mir auf, dass in ihr irgend etwas hin und her schwappt. Oh oh, nicht gut. Ich stelle die Tasche auf den Boden und öffne sie. Verdammt! Der kleine Verschluss des Wassersacks ist offen und fast das gesamte Wasser ist ausgelaufen. Und mein Schlafsack, der sich ebenfalls in der Tasche befindet, hat alles freudig aufgesogen. Schit! Irgendwie muss sich der Verschluss während der Fahrt geöffnet haben, oder er war nicht richtig zu. Zum Glück sind die Lebensmittel gut verpackt, naja, bis auf eine Packung Kritharaki (griechische Reisnudeln). Die Packung hatte wohl ein Loch. Die sind jetzt schön aufgequollen. Heute gibt es also 1 Kg Kritharaki mit Gemüse. Und der Schlafsack? Der wird wohl nicht mehr trocken werden bis zum schlafengehen. Wir packen den nassen Schlafsack aus und hängen ihn nach dem auswringen über einen der Basketballkörbe zum trocknen. Dann bleibt mir also nur noch mein Schlafsackinlett für die Nacht. Das könnte etwas frisch werden. „Wenn du lieb bist, bekommst du was von meinem Schlafsack ab“ sagt Jasmin lachend zu mir. „Ich schaue sie kritisch an und antworte ihr „Das überlege ich mir noch“ und strecke ihr anschließend die Zunge raus. Wir kochen uns die schon vorgeqollenen Kritharaki und essen anschließend. Nach dem Essen fängt Jasmin an Steine für zum abspannen zu sammeln, während ich das Zelt aufbaue. Nachdem das Zelt steht, helfe ich ihr beim Steine sammeln. Als wir genug Steine haben, spannen wir das Zelt so gut wie es geht ab. So erledigt. Das sollte halten. Während Jasmin das Zelt von innen herrichtet, mache ich draußen alles paletti für die Nacht. Sachen wieder einpacken, Fahrräder am Zaun abschließen und meinen nassen Schlafsack über die Räder legen, in der Hoffnung das er morgen früh trocken ist. Nachdem alles erledigt ist, gehe ich zu Jasmin ins Zelt. Wir unterhalten uns noch ein wenig und arbeiten am Handy und Laptop, ehe wir uns schlafen legen. 

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