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Heute geht es nach Sparta. Bis dorthin sind es jetzt noch ungefähr 7Km bergab. Aber zuerst heißt es frühstücken. Doch bevor wir frühstücken, hängt Basti seinen Schlafsack noch in die Sonne. Er ist zwar nahe zu trocken, aber da wir eh noch frühstücken, kann er auch noch so lange in der Sonne hängen. Nach dem Frühstück heißt es dann Sachen packen und weiter. „Supi, mein Schlafsack ist wieder trocken. Jetzt habe ich wieder meinen eigenen“ sagt Basti grinsend zu mir. „Ach komm schon. So schlimm war es jetzt auch nicht“ antworte ich ihm und ziehe dabei eine Augenbraue hoch. „Nein. Aber seinen eigenen Schlafsack zu haben ist doch immer noch am besten“ erwidert er. Wir fahren vom Basketballfeld runter und zurück auf die Straße. In leichten Kurven geht es den Berg hinab, bis nach Sparta. Kurz hinter dem Ortsschild entdecken wir einen Brunnen. Dort machen wir kurz Halt um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Nachdem alles aufgefüllt ist, geht es weiter. Nächster Stopp, die Statue von König Leonidas. Seit dem Film 300 ist der Name Leonidas und die Spartiaten den meisten ein Begriff. Natürlich lassen wir uns es nicht nehmen, vor ihr ein paar Bilder zu machen. Hinter dem kleinen Platz mit der Statue, befindet sich das Stadion von Sparta.

Fun Fact: Die Statue von König Leonidas ist auch das Ziel des Spartathlons. Der Spartathlon ist ein Ultramarathon, der in Athen startet und genau hier nach 240Km endet. Nur wer es schafft diese gewaltige Strecke in höchstens 36 Stunden zu bewältigen und den Fuß der Statue von Leonidas zu berühren, kann sich als Bezwinger des Spatathlons rühmen. Für diejenigen, die die letzten Stufen auf das Podest zur Statue von Leonidas nicht mehr schaffen, gibt es auch eine kleine Rollstuhlrampe.


Der Spartathlon basiert auf der Heldentat eines Boten im alten Griechenland, der von Athen nach Sparta entsannt wurde, um Beistand für den bevorstehenden Krieg gegen die Perser zu bitten. Er soll diese unglaubliche Strecke von 240km in nur 36 Stunden geschafft haben.


„Ach, irgendwann nach unserer Reise, nehme ich auch mal am Spartathlon teil und streichelt dann völlig fertig Leonidas großen Zeh“ schwärmt Basti vor sich hin. „Du hast auch immer neue Ideen, oder?“ frage ich ihn. „Was denn. Lass mich doch. Nach nem Ironman und einer Fahrradweltreise ist ein Spartathlon ja wohl noch drinnen“ antwortet er mir und rümpft dabei die Nase. Jaja, er wieder. Nur unweit der Statue von Leonidas befinden sich die Überbleibsel des antiken Sparta, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Das antike Sparta liegt etwas höher gelegen auf einem kleinen Hügel. Wenige Minuten später sind wir auch schon da. Der Eintritt ist gratis. Da niemand außer uns hier ist, nehmen wir die Räder mit auf das Gelände. Leider sind nur noch Überreste des einzigen Sparta vorhanden. Das Highlight ist das einzige Theater von Sparta. Erbaut wurde es 30 v. Chr. Es war mit einer Kapazität von bis zu 16.000 Zuschauern das größte antike Theater seiner Zeit und das größte in ganz Peloponnes.

Nachdem wir uns alles angeschaut haben, gehen wir zurück zu unseren Rädern. „Mist! Mein Hinterrad ist platt“ sagt Basti. „Oh oh, bestimmt einer dieser fiesen Pieckser wieder“ antworte ich ihm. Er packt sein Rad ab, schiebt es zu einer Steinbank und stellt es verkehrt herum auf sie um besser arbeiten zu können. Schon während des ausbauen fällt ihm auf, dass mehrere von diesen fiesen Stacheln im Reifen stecken. „Ohje. Ich kontrolliere lieber mal zur Sicherheit, ob bei mir auch welche drinnen stecken“ sage ich zu Basti und gehe zurück zu meinem Rad. Und tatsächlich habe ich auch zwei von ihnen im Vorderrad stecken. Zum Glück sind sie aber nicht weit eingedrungen, dank des guten Reifens. Basti hat ja auf seinem Hinterrad seit Montenegro einen einfachen Reifen drauf, da der alte Reifen ja eingerissen war. Glück gehabt. Als ich wieder zurück bei Basti bin, hat er schon das Hinterrad ausgebaut und angefangen den Schlauch auf Löcher zu kontrollieren. „Und? Wie schaut es aus?“ frage ich ihn. „Schei.. Ich habe schon vier Löcher gefunden und ich bin noch nicht ganz rum“ antwortet er mir ein wenig genervt. Während er anfängt die Löcher zu flicken, zupfe ich mit einer Pinzette die Stacheln aus dem Mantel. Am Ende waren ganze 5 Löcher im Schlauch. Gut das wir so viele Flicken dabei haben. Nachdem wieder alles an seinem Platz ist, geht es weiter. Was in Sparta passiert bleibt in Sparta. Wir fahren noch ein Stück durch das heutige Sparta und machen dabei Halt an einem Supermarkt. Während ich reingehe und einkaufe, wartet Basti draußen bei unseren Rädern vor dem Supermarkt. Im Eingangsbereich des Supermarktes befindet sich eine Bäckerei mit vielen leckeren Sachen. Als ich fertig bin mit einkaufen und wieder zurück bei Basti, frage ich ihn, was er davon hält, wenn wir uns eine Kleinigkeit beim Bäcker zum Mittag holen. „Wie ich das finde? Super“ antwortet er mir. Also auf zum Bäcker. Für Basti gibt es Bugaza (Blätterteig mit Vaniellecremefüllung) und für mich ein belegtes Sandwich. Außerdem gibt es noch für jeden einen großen Schokoladen Muffin. Als ich mit den Leckereien wieder bei Basti bin, erzählt er mir, dass sich da vorne eine Kirche befindet und wir dort bestimmt einen super Pauseplatz finden. Also verstauen wir alles für die kurze Fahrt und fahren zu der Kirche. Auf dem kleinen Platz vor der Kirche befinden sich dann auch ein paar Bänke. Wir suchen uns eine aus und setzten uns, um die Leckereien zu essen. Nachdem wir fertig sind, sagt Basti zu mir „Ich gehe mal eben da drüben zum Bankautomaten etwas Bargeld holen. Wir haben nämlich nicht mehr so viel“ und stiefelt los. Nachdem er wieder zurück ist, geht es auch schon wieder weiter. Wenig später sind wir auch schon wieder aus Sparta raus. Jetzt geht es Richtung Tripoli. Kurz hinter der Stadtgrenze von Sparta, geht es auch schon wieder bergauf. „Guck mal, was wir für einen wunderschönen Ausblick auf Sparta und die Berge haben“ sage ich zu Basti. „Das stimmt. Wirklich toll. Und weißt du was? Das da hinten sind übrigens die Berge, durch die wir die letzten Tage gefahren sind“ antwortet er mir. Schon verrückt, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dass wir da mit dem Fahrrad durch sind. Wir folgen der gut ausgebauten Hauptstraße weiter hinauf. Immer wieder flacht es mal ab und geht dann wieder leicht rauf. Langsam geht es dem Abend entgegen und wir halten wie jeden Abend Ausschau nach einen Schlafplatz. Leider stellt sich die Suche nach einem Schlafplatz etwas schwieriger da. Grund dafür ist das Gelände selbst. Das ist nämlich ganz schön steinig und zerklüftet. Nach einer Weile werden wir dann aber doch noch fündig. Wir verlassen die Straße und folgen einem kleinen Feldweg, den wir entdeckt haben. Er führt in einem kleinen Bogen zu einer Brücke, die auf die andere Seite der Schnellstraße führt und dort ein wenig rauf auf eine kleine flache Stelle, die eine Sackgasse ist. Naja, jedenfalls ist es mittlerweile eine durch das ganze Gestrüpp. Gut für uns. „Hier ist doch super“ sage ich erleichtert einen Platz für heute gefunden zu haben zu Basti, der mir bestätigend zunickt. Wir bauen unser Zelt auf und kochen uns anschließend noch etwas zum Abendessen. „Das tat gut. Ich hatte so einen Hunger“ sage ich, nun pappe satt zu Basti. So, jetzt nur noch schnell abspülen und dann ab ins Bett.

Der nächste Tag beginnt wie jeder andere. Aufstehen, Sachen packen, frühstücken, aufsatteln und los. Zurück auf der Hauptstraße, geht es weiter Richtung Tripoli. Zuerst geht es noch eine ganze Weile bergauf, bevor es dann endlich etwas abflacht. „Da vorne kommt ein kleiner Rastplatz. Lust auf eine Pause, ehe es gleich dann bergab geht?“ fragt mich Basti. „Ja, gerne“ antworte ich ihm. Auf dem Rastplatz befindet sich eine Gedenksäule mit Namen von Soldaten aus der Region, die im zweiten Weltkrieg gefallen sind. Vor der Säule befindet sich eine kleine Plattform. Dort machen wir Halt und stellen unsere Räder ab. Kurz nach dem wir uns hingesetzt haben, sehe ich, wie jemand ebenfalls mit einem vollgepackten Fahrrad aus der entgegengesetzten Richtung kommt. „Schau mal, da kommt jemand der genau so vollbeladen ist wie wir“ sage ich zu Basti und deute in die Richtung des Fahrradfahrers. Als die Person näher kommt, erkennen wir, dass es ein junges Mädel ist. Als wir aufstehen, um ihr zu winken, entdeckt sie uns ebenfalls und lenkt zu uns ein und fährt auf uns zu. „Hello“ begrüßen wir sie winkend. „Hello, wow, outher biketravler. Where are you from?“ begrüßt sie uns. „Germany, and you?“ antworte ich ihr. „Ah, cool! Ich ebenfalls“ antwortet sie und lacht. Wir unterhalten uns eine Weile miteinander. Dabei erfahren wir, dass sie gerade mal 18 Jahre ist und auch von Deutschland aus mit dem Fahrrad los ist. Sie ist aber über Rumänien gefahren und war vor kurzem in Athen. Jetzt ist sie auf dem Weg in den Süden von Peloponnes, wo wir gerade herkommen. Ach ja und sie heißt Elisabeth. Irgendwann heißt es dann aber Abschied nehmen, denn sie und auch wir müssen weiter. So verabschieden wir uns voneinander und ziehen alle von dannen. Endlich geht es auch mal wieder abwärts. Kurz vor Tripoli führt uns unser Weg wieder weg von der Hauptstraße und wir sind wieder auf einer deutlich ruhigeren Nebenstraße unterwegs. Als wir durch die kleine Ortschaft Garea kommen, finden wir in der Ortsmitte einen großen Dorfplatz. „Das schreit doch nach einer Pause, oder nicht?“ fragt mich Basti dem ich zustimme. Wir fahren zu einem überdachten Tisch mit Bänken. „Und Wasser können wir sogar auch noch auffüllen“ sage ich zu Basti und zeige auf den Brunnen, der sich direkt neben den Bänken befindet. Wir stellen unsere Räder ab und packen die Reste vom gestrigen Abendessen aus. Nudeln mit vegetarischer Bolognese. „Die kannst du ruhig haben. Ich esse Brot mit Käse und Butter“ sage ich zu Basti und schiebe ihm die Dose mit den Nudeln rüber. „Sicher?“ fragt er mich. „Ja, iss ruhig“ antworte ich ihm.“Juhu!“ jubelt er und schnappt sich die Dose und seine Gabel. Nachdem alles verputzt ist, füllen wir noch unser Wasser wieder auf und fahren dann weiter. Zuerst noch relativ flach, ehe es dann wieder ein Stückchen bergab geht. Da es langsam dem Abend entgegengeht, fangen wir an Ausschau nach einem Schlafplatz zu halten. Leider ist auf den nächsten Kilometer nichts zu finden. Dies ist dem Gelände selbst geschuldet, da es ganz schön hügelig und mit Dornenbüschen zugewuchert ist. Direkt vor dem kleinen Dorf Eleochri führt uns unser Navi mal wieder auf kleinen unbefestigten und holprigen Feldwegen ins Nirgendwo und dann natürlich auch noch recht steil bergauf. Aber diesmal soll uns genau das einen Schlafplatz bescheren, denn es führt uns oberhalb des Dorfes durch Olivenhaine, die terrassenförmig angelegt sind. Und genau hier, finden wir einen super Schlafplatz für heute. Wir schlagen das Zelt auf und während ich alles von innen für die Nacht herrichte, kocht uns Bastis etwas zum Abendessen. Nach dem essen heißt es dann, abspülen. Während wir am abspülen sind, fängt die Kirche im Dorf an ihre Glocken zu läuten. Aber kein einfaches Gong.....Gong, nein, sondern eine richtige Melodie. Basti kann es sich nicht verkneifen und fängt an zu tanzen. Dabei sieht er so lustig aus, dass ich anfangen muss zu lachen und ich mit einstige. So tanzen, oder eher hampeln nun zwei Pappnasen in der untergehenden Sonne im Olivenhain umher. Der eine dabei mit einem Geschirrtuch und die andere mit einem Spülschwamm und einem Löffel in der Hand. „Oh, die Musik ist zu ende“ sage ich zu Basti, als die Melodie verstummt. Doch ich habe den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, da geht es schon weiter. „Denkste, jetzt kommt Track 2“ sagt Basti lachend und fängt wieder an zu tanzen und zu lachen. Ja, wir haben viel Spaß auf unserer Reise. Nach ein paar Minuten ist aber Track 2 dann zu Ende und ein dritter Teil bleibt aus. Schade. Mittlerweile sind wir auch mit dem Abspülen fertig und machen uns selbst fertig für die Nacht. Sachen verstauen und dann ab ins Zelt. Dort unterhalten wir uns noch eine Weile, über das bis jetzt erlebte und das was noch vor uns liegt. Plötzlich hören wir ein lautes Gejaule, nicht weit von uns entfernt, dem sich wenige Sekunden später weitere jaule Geräusche anschließen. „Ok, dass ist jetzt ein wenig gruselig. Was sind das für Tiere?“ flüstere ich Basti zu. „Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung“ flüstert er mir zurück. Nach ungefähr zwei Minuten ist es auch schon wieder mucksmäuschenstill. Na dann auf eine gute Nacht.


Anmerkung:

Als wir wenige Wochen später wieder bei Bastis Großeltern waren und dort eine Zeit lang verweilt haben, haben wir das gleiche Geräusch in einer Tierdokumentation wiedererkannt. Es waren Schakale. Goldschakale um genau zu sein.

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