Tschechien 3
Unsere Nacht auf dem Campingplatz war angenehm ruhig. Nachdem wir gefrühstückt und alles verstaut haben, geht es für uns weiter. Wir verabschieden uns noch von der netten Frau vom Campingplatz, die uns alles Gute wünscht. Es geht weiter Richtung Süden. Vorbei an Benešov.
Die Landschaft bleibt die Gleiche. Viele Felder und kleine Dörfer liegen auf unserem Weg. Wir fahren meist auf Nebenstraßen. Dort ist zum einen weniger Verkehr und zum anderen ist so das Fahren deutlich entspannter. Leider geht es auch heute wieder meistens Bergauf. Als uns unser Navi einen ziemlich steilen (13%) Schotterweg hinauf führt, werden wir von einem älteren Mann angesprochen.
Er versucht uns auf gebrochenem Englisch zu erklären, dass der Weg den wir nehmen wollen, nach ein paar hundert Metern in einem Wald endet. Basti sagt ihm, dass uns unser Navi hier lang führt und anzeigt das dort ein Fahrradweg sei. Der Mann erwidert darauf nur „your navi is bad“ und versucht uns zu überzeugen. Wir entschließen uns auf ihn zu hören, denn er weiß es mit Sicherheit besser und wirkt vertrauenswürdig. Er erklärt uns noch einen besseren Weg. Wir verabschieden und bedanken uns bei ihm und drehen um. Der Weg, den er uns empfohlen hat, war super zu fahren und wir kamen schnell voran. Da es heute wieder recht warm ist, aber zum Glück nicht mehr so extrem wie der gestrige, machen wir regelmäßig Pause im Schatten um etwas zu trinken. Wir haben schließlich alle Zeit der Welt. Als es langsam Richtung Abend geht, halten wir wie jeden Abend Ausschau nach einem Schlafplatz. Als wir gerade durch einen Wald fahren, hält Basti vor mir an, dreht sich zu mir um und sagt „Laut der Karte kommt ein Stück weiter ein kleiner See. Wir müssten dann an der nächsten Kreuzung rechts abbiegen. Der See liegt ungefähr einen Kilometer die Straße runter.
Also kein wirklicher Umweg“. Am See angekommen, warte ich bei den Rädern, während Basti sich die Umgebung mal etwas genauer anschaut. Nach einer Weile kommt er wieder.
„Sieht gut aus“.
So fahren wir den Weg, den Basti ausgekundschaftet hat, bis wir an unserem heutigen Schlafplatz ankommen. „Hier ist es schön. Der Platz gefällt mir“. Wir stellen unsere Räder an einen Baum.
Da es noch etwas dauert, bis es dunkel wird, breiten wir unsere Zeltunterlage direkt am Ufer aus und entscheiden uns, erst einmal etwas zu Essen zu machen. Heute gibt es Nudeln mit Pesto. Nach dem Essen geht Basti noch eine Runde im See baden. Mir ist der zu kalt. So schaue ich Basti nur beim baden zu und reiche ihm das Handtuch, als er wieder raus kommt. Langsam wird es dunkel und weit und breit sind keine Leute zu sehen. Also fangen wir an, unser Zelt aufzubauen. Wenig später ist es auch schon dunkel und wir legen uns schlafen. Der nächste Tag beginnt wie jeder andere, nur dass während wir gerade unsere Sachen packen ,eine ältere Frau mit ihren zwei Ziegen an uns vorbei kommt.
Sie lächelt und wir grüßen einander.
„Lustig, sie geht mit ihren Ziegen Gassi“ sage ich zu Basti. „Sachen gibt´s“ antwortet er.
Nachdem alles gepackt ist, geht es erst einmal wieder zurück zur Kreuzung. Wir fahren eine ganze Zeit lang durch einen Mischwald. Nach einer Weile lichtet sich der Wald und wir fahren wieder an Feldern vorbei. Auch heute geht es wieder größtenteils Bergauf. Aber es kommen zwischen durch auch immer wieder mal Abfahrten. Nach einer ganzen Weile taucht ein Schild auf, dass auf einen Badesee hinweist. Kurze Zeit später sind wir auch schon dort. Der See befindet sich kurz vor der Ortschaft Pilgrim.
Dort wollen wir eine längere Pause machen. Wir gehen schwimmen und ruhen uns danach noch etwas im Schatten aus. „Ich gucke mal ob es eine Möglichkeit zum zelten gibt“ sagt Basti und stiefelt los.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt er wieder. „Also, ich bin jetzt einmal um den See.
Es sind recht viele Leute hier. Aber eine Stelle habe ich gefunden, die sich anbieten würde.
Nur leider sind dort eben drei Angler gekommen. So bepackt wie die waren,bleiben die bestimmt die ganze Nacht dort. Sonst gibt es nicht wirklich eine andere Möglichkeit zum zelten“ erzählt er mir.
Also entscheiden wir uns, weiter zu radeln. Leider wird es langsam schon dunkel und wir müssen erst noch durch Pilgrim durch. Pilgrim ist eine größere Ortschaft. Hinzu kommt noch, dass es nach Pilgrim erst einmal eine ganze Weile bergauf geht. Mittlerweile ist es schon dunkel geworden. Mist, was machen wir jetzt? Wir schauen im Internet nach einer günstigen Unterkunft. Wir finden eine, an der wir eben vorbei gefahren sind. Also wieder zurück. Bei der Unterkunft ist viel los. Wir versuchen trotzdem unser Glück. Leider ist alles ausgebucht. Wieder Mist. Was nun? Die anderen Unterkünfte sind uns deutlich zu teuer. Wir entscheiden uns, wieder zurück zum See zu fahren und dort unser Glück auszuprobieren.
So fahren wir die 3 Kilometer wieder zurück. Als wir am See ankommen, packen die drei Angler gerade ihre Sachen ins Auto. Sehr gut. Endlich wendet sich das Blatt. Somit ist der Platz wieder frei.
Schnell hin und ohne Licht das Zelt aufbauen. Gut das wir schon so gut eingespielt sind und es schon fast blind aufbauen können. Für heute reicht es uns. Das Abendessen lassen wir ausfallen.
Wir haben beide keinen wirklichen Hunger und sind einfach nur froh, wenn wir im Bett liegen.
Am nächsten morgen klingelt der Wecker etwas früher als sonst, denn wir wollen vor den ersten Badegästen und Anglern das Zelt abgebaut haben. Grund dafür ist, das dass Wildzelten hier leider nicht wirklich erlaubt ist. Nachdem wir das Zelt abgebaut haben, schieben wir unsere Räder zu einer der Sitzgelegenheiten, die hier überall am See verteilt stehen. Hier wollen wir Frühstücken.
Während wir am essen sind, kommen auch schon die ersten Badegäste und Spaziergänger.
Also alles richtig gemacht. Wir essen in Ruhe fertig und machen uns anschließend auf den Weg.
Wie sich herausstellt, war es die richtige Entscheidung gewesen, gestern umzudrehen.
Denn nach dem wir aus Pilgrim raus waren, kamen eine ganze Weile links und rechts neben der Straße nur Felder. Hier hätte wir nichts gefunden. Kurz vor der Ortschaft Třešt, taucht eine Tankstelle auf, die ein paar Sitzgelegenheiten mit Sonnenschirmen an der Seite stehen hat. „Sollen wir da mal eine Pause machen? Dann kann ich dort auch ein wenig am Laptop arbeiten“ ruft Basti mir zu und deutet auf die Tankstelle. „Ja gerne“ antworte ich ihm. An den Sitzbänken angekommen, schlage ich Basti vor, dass wir uns ja ein kleines Eis gönnen könnten. Er findet die Idee super. Also gehe ich rein und suche uns zwei leckere Eis am Stiel aus, während er am Laptop anfängt zu arbeiten. Nach dem Eis nutzen wir noch die vorhandene Toilette, um am Waschbecken unsere Wasservorräte wieder aufzufüllen. Nach ungefähr 2 Stunden fahren wir wieder weiter. Als es auf den Abend zu geht, fangen wir an nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten. Wir entdecken einen kleinen Feldweg, der vielversprechend aussieht. Basti geht mal nachschauen. Nach ein paar Minuten kommt er wieder. „Sieht gut aus. Sollte gehen“ sagt er. Wir schwingen uns wieder auf unsere Räder und folgen dem Feldweg ungefähr 300 Meter.
„Hier links“ sagt er und biegt ab. Nach ungefähr 30 Metern endet der kleine Pfad auf einer kleinen Wiese. Rechts ist ein See und links etwas tiefer gelegen ein Weizenfeld. Basti bleibt stehen und dreht sich zu mir um und sagt „Hier ist doch gut oder? Leider kommt man nicht zum Wasser wegen der ganzen Dornenbüsche, aber man kann uns nicht von der Straße aus sehen. Eine Festivaldusche tut es heute auch“. „Ja, find ich gut“ antworte ich ihm und steige vom Fahrrad.Wir bauen unser Zelt auf und kochen noch etwas zum Abendessen. Bevor es zu Bett geht, gibt es noch eine Festivaldusche.
Frisch gewaschen kuscheln wir uns in unser Zelt.
Gute Nacht liebes Tagebuch und bis bald.