Willkommen in Tschechien

Nach einer ruhigen Nacht am Perlsee in Wiesau, hieß es heute „auf nach Tschechien“. 
Sachen zusammen packen, Zähnchen putzen und los.
 Voll motiviert unsere erste Grenze zu überqueren, radeln wir los. 
In Bärnau, kurz vor der Grenze, machten wir eine kleine Pause um uns zu stärken. 
Jetzt waren es nur noch wenige Meter bis zur deutsch-tschechischen Grenze. 
Aber die hatten es nochmal in sich. Scheinbar wollte uns Deutschland nicht so einfach ziehen lassen. 
Bis zum Grenzübergang waren es zwar nur noch 1,6km, aber dafür mit bis zu 8% Steigung. 
Egal, beißen. Wir wussten, dass es danach erst einmal Bergab ging.
 Endlich oben, endlich am lang ersehnten ersten Grenzübergang angekommen. 
Wow, was für ein Gefühl. Der erste Meilenstein ist gesetzt. Schnell ein paar Bilder machen und weiter. Euphorisch und voller Vorfreude machen wir unsere ersten Meter in Tschechien. 
Erst ging es flach weiter. Anschließend folgte eine recht lange Abfahrt durch einen dichten Mischwald. Ein herrlicher Tannenduft lag in der Luft. Die breite Straße ist auch gleichzeitig Fahrradweg. 

Anmerkung! In Tschechien findet man extra angelegte Radwege nur in größeren Städten und die sind meist, naja. Die Tschechen sind aber an Fahrradfahrer auf den Straßen und auch auf stark befahrenen Land- Verbindungsstraßen gewöhnt und reagieren auf Radfahrer sehr gelassen. Sie halten beim Überholen ausreichend Abstand und winken oder lächeln einem öfters mal zu.

Nach einer Weile kommt ein kleiner Rastplatz mit Bank. Dort machen wir erst einmal Pause.
 Schnell das Handy gezückt und die frohe Nachricht raus in die Welt geschickt. 
Nach einer Weile geht es dann wieder weiter. Wir radeln noch so ca. 30Km bis nach Kurojedy weiter, wo wir einen kleinen See im Wald, nicht weit entfernt von der Straße entdecken. 
Dort wollen wir unsere erste Nacht verbringen. Wir finden eine super schöne Stelle, direkt am Wasser. Auf der anderen Seite des Sees sind ein paar andere Badegäste. Was uns aber nicht weiter stört. 
Räder abstellen, Badeklamotten an und rein ins kühle Nass. Nach der schönen und wohl verdienten Abkühlung, setzten wir uns ans Ufer und schmeißen unseren Kocher an. Heute gibt es Reis mit Gemüse in einer Currysoße. Kurze Zeit später ist das Essen auch schon fertig und es kann gegessen werden. Nach dem essen heißt es Abspülen. Wie praktisch, wenn man an einem See ist. 
So muss man sich keine Gedanken um den Wasserverbrauch machen. 
Nachdem alles erledigt ist, sind auch mittlerweile die anderen Badegäste verschwunden, sodass wir ungestört unser Zelt aufbauen können. Was für ein schöner erster Tag in Tschechien. 
Der nächste Tag beginnt wie jeder andere auf unserer bisherigen Reise. 
Aufstehen, Sachen packen, Frühstücken, Zähnchen putzen und los. Unser heutiges Ziel lautet „Pilsen“. Pilsen ist die viert größte Stadt Tschechiens (knapp 172000 Einwohner) und recht bekannt.
 Dort wollen wir 2 Nächte verbringen, um uns die Altstadt und den Zoo mit Botanischergarten und sogar einen Dinopark genauer anzuschauen. Basti kann den ganzen Tag von fast nichts anderem reden, als dem Dinopark. Er und seine Dinos denk ich mir. Auf unserem Weg nach Pilsen kommen wir durch viele kleine Ortschaften und viel, Nichts. Felder, Felder und ab und zu ein Wald. 
Dennoch ist die Landschaft schön anzuschauen. Nur über ein paar Wolken würden wir uns freuen. Denn bei 32°C und keiner Wolke weit und breit am Himmel, wird es auf Dauer ganz schön heiß.
 Ich, aber auch Basti, freuen uns schon auf eine Dusche in unserer Unterkunft, die wir am Tag zuvor übers Internet gebucht haben. Am frühen Nachmittag, so gegen 14Uhr, kommen wir dann an unserer Unterkunft an. Eigentlich ist erst ab 15Uhr check-in, aber Basti geht mal nachfragen, ob es nicht auch schon früher möglich wäre. Nach ein paar Minuten kommt er wieder. „Hat alles geklappt. 
Die Räder können wir entweder in einem separaten Raum einschließen lassen, oder wir schließen sie hier draußen an der Wand ab“. Wir entscheiden uns für die zweite Variante, da es sich um eine überwachte Parkanlage handelt und wir so nicht jedes mal an der Rezeption nach dem Schlüssen fragen müssen. „Wo ist denn unser Zimmer?“ frage ich Basti. „In der zweiten Etage. 
Aber es gibt einen Aufzug“. Zum Glück, denke ich mir nur. 
Wir fangen an alle Taschen von den Rädern zu nehmen und schließen anschließend unsere Räder ab. Jetzt heißt es, alle Taschen vor dem Aufzug sammeln. Nach ein paar mal hin und her laufen, ist auch dies geschafft. Nun alles in den Aufzug und ab in die zweite Etage. Oben angekommen, stellen wir fest, dass unser Zimmer zum Glück nur ein paar Meter vom Aufzug entfernt ist.
 Das macht die ganze Sache doch leichter. Nach dem alles im Zimmer ist, wird auch gleich mal das Zimmer inspiziert. „Oh“ und „Ah“ sind unsere Reaktionen. 
Ich teste auch gleich mal das Bett auf Funktion. „Oh, dass ist aber bequem und weich“ sage ich zu Basti. „Mmh“ entgegnet er mir nur, da er gerade dabei ist die Klimaanlage auf Nordpol einzustellen.
 Typisch Basti. Unser weiterer Plan für heute, duschen und anschließend essen gehen. 
Ich gehe zuerst duschen. Nach dem ich fertig bin, hüpft Basti schnell unter die Dusche und ich suche uns währenddessen ein passendes Lokal raus. Nach dem Basti aus der Dusche kommt, stelle ich ihm meine Top 3 vor. Wir entscheiden uns für ein Brauhaus. Schuhe an und los. Es sind zwar knapp 4Km bis zum Brauhaus, aber eine andere Art der Bewegung tut uns beiden mal gut. Am Brauhaus angekommen, suchen wir uns einen schönen Platz zum sitzen, doch leider ist draußen nichts mehr frei. 
Dann halt drinnen. „Ahoj“ begrüßen wir den Kellner. „Ahoj“ erwidert er. 

Anmerkung! Ahoj ist Tschechisch und heißt auf Deutsch, Hallo. 
Daher hatten wir immer viel Spaß beim grüßen von Leute in Tschechien.

Er merkt aber schnell das wir außer Ahoj, nicht viel Tschechisch sprechen, aber das wir aus Deutschland kommen. So sagt er zu uns, „Wir können auch deutsch sprechen“. „Oh, ok. Das macht die Sache deutlich leichter“ erwidere ich mit einem lächeln. Wir bestellen uns etwas zu essen und zu trinken. 
Zur Feier des Tages, dass wir gestern in Tschechien angekommen sind und das Basti Lust hat ein typisches Tschechisches Bier zu trinken, bestellt er sich ein großes Glas der Hausmarke (0,5L ~ 1,80€). Nach ca. 1 ½ Stunden, verlassen wir papsatt das Lokal und machen uns auf den Rückweg.
 „Oh, guck mal, ein Supermarkt. Der hat bestimmt auch Eis“ sagt Basti schmunzelnd zu mir auf den Weg zurück. „Für ein Eis ist immer Platz“ ist meine Antwort. Gesagt getan. 
Wir suchen uns beide ein Eis am Stiel bzw. im Hörnchen aus und schlabbern es auf dem Weg zurück auf. An der Unterkunft angekommen lege ich mich ins Bett, während Basti noch bis 2Uhr Nachts am Laptop Videos bearbeitet. Der nächste Morgen beginnt erst einmal völlig untypisch für uns, mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet. Vollgestopft schwingen wir uns auf unsere so leer und nackt aussehenden Räder. Die ersten Meter sehen wir so aus und fühlen uns auch so, als wären wir noch nie Fahrrad gefahren. Das fahren ohne das ganze Gepäck, fühlt sich so an, als würden uns die Stützräder fehlen. 
Auf zum Zoo und Dinopark heißt es nun. Nach ein paar Minuten kommen wir auch schon an. 
Wir suchen uns auf dem Lageplan eine für uns passende Route raus, da der Zoo recht weitläufig ist. 
Der Plan ist, erst der Zoo dann zu den Dinos. Also los. Zu unserem Erstaunen, ist trotz Samstag nicht allzu viel los im Zoo. Bei einigen Tieren, wie z.B. bei den Affen, Nashörnern, Schlangen und Spinnen sagt Basti, „Da freue ich mich ja auch schon drauf, die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen“. „Naja, bis auf die Spinnen! Die sind gruselig. Bäh!!!“. „Oh, da kommen die Giraffen. 
Die sind so toll“ sage ich zu Basti sichtlich glücklich. „Möchtest du ein Foto mit den Giraffen haben?“ fragt er mich. „Was für eine Frage“. Nach dem wir alles erkundet haben, bleibt nur noch der Dinopark. Basti bekommt das Honigkuchengrinsen nicht mehr aus dem Gesicht, 
als wir den Dinopark betreten und nennt alle Dinos beim Namen. 
„Da, dass ist ein Spinosaurus und das da ein Gallimimus. 
Bor, ein T-Rex“ Als die Dinos dann noch anfangen sich zu bewegen und Geräusche zu machen, ist er nicht mehr zu stoppen. Wäre er nicht 1 Meter größer als die anderen umher wuselnden, wohlgemerkt Kinder, hätte ich ihn wohl ausrufen lassen müssen. Nach einer Weile kann er sich dann aber doch noch von den Dinos trennen. Wir schlendern zum Ausgang. Tschüss ihr Giraffen, tschüss ihr Dinos und natürlich auch tschüss ihr anderen Tiere. Leider gab es keine Waschbären. Unser Plan für den restlichen Tag sieht vor, ab zur Unterkunft, Mittagspause machen und anschließend sich die Altstadt anzuschauen und etwas essen zu gehen. Die Altstadt ist nicht weit entfernt. Dort gibt es viele süße kleine Gassen, sowie einen großen Stadtplatz mit Kirche zu sehen. Heute ist uns nach Pizza. 
Da wir letztes Mal keine bekommen haben, wollen wir heute nochmal unser Glück versuchen. 
Wir suchen uns ein nettes Lokal aus. Als die Pizza kommt,
 läuft uns beiden das Wasser im Munde zusammen. 
Rund und glücklich, schwingen wir uns gemächlich auf unsere Räder und radeln zurück zur Unterkunft. 
An der Unterkunft angekommen heißt es, Zähne putzten, pullern, duschen und ab ins Bett.
Morgen geht es schon wieder weiter Richtung Prag.


Bis bald liebes Tagebuch